Nach einer Laufzeit von etwas mehr als drei Jahren unterziehen die Hersteller jeweils ihre Modelle einer Verjüngungskur, zu Neudeutsch Facelift. Die Pflege, die BMW nun vielen Modellen quer durch die Palette angedeihen lässt, ist aber umfangreicher und hat in erster Linie politische Gründe. Seit Anfang Jahr gelten nämlich deutlich strengere CO2-Richtlinien für die Autohersteller, eine breite Elektrifizierung ist da unumgänglich. Doch der Reihe nach. Ab Juli respektive August führt BMW in der Schweiz 18 neue Mildhybrid-Varianten ein, und zwar in zusätzlichen Modellversionen der 5er-, 6er- und 7er-Reihe sowie in den SUV-Baureihen X3 bis X7. «Damit setzen wir unsere Elektrifizierungsstrategie konsequent fort», sagt Paul de Courtois, Chef von BMW Schweiz. «Unser Markenversprechen ‹Freude am Fahren› wollen wir immer mit dem effizientesten Angebot einlösen.» Der Mildhybrid besteht aus einem 48-Volt-Startergenerator und einer zusätzlichen Batterie zur Speicherung der zurückgewonnenen Bremsenergie. Rein elektrisch fahren können die Mildhybride zwar nicht, doch die 48-Volt-Batterie versorgt nicht nur die elektrischen Fahrzeugfunktionen, sondern stellt auch eine unterstützende Antriebsleistung von 8 kW (11 PS) zur Verfügung. Mit solchen Mildhybridsystemen können im Idealfall bis 15 Prozent des CO2-Ausstosses reduziert werden.
Der bayrische Hersteller überarbeitet den 5er, bringt 18 zusätzliche Mildhybrid-Varianten, neue Plug-in-Hybridmodelle und optimierte Dieselmotoren auf den Markt.
Plug-in für den Touring
Die 5er-Reihe und der 6er Gran Turismo, der früher ebenfalls in der 5er-Familie angesiedelt war, werden optisch leicht überarbeitet. Auf den ersten Blick fallen die grössere Niere und die etwas flacheren Scheinwerfer auf, die Retuschen sind aber klein. Spannender sind die technischen Änderungen: Der Plug-in-Hybridantrieb wird nun auch für die Kombi-Version Touring angeboten, allerdings vorerst nur in der Variante 530e mit einer Kombination aus Vierzylinder-Benziner und Elektromotor mit einer Systemleistung von maximal 292 PS und einer elektrischen Reichweite von bis zu 56 Kilometern.
In der Limousine wird ab Herbst zusätzlich die stärkere Plug-in-Variante 545e mit einem Reihensechszylinder-Benziner angeboten, die eine Systemleistung von 394 PS generiert und bis zu 57 Kilometer rein elektrisch zurücklegen kann. Die Mildhybrid-Technologie wird auf alle 5er-Modelle mit Vierund Sechszylinder ausgeweitet. Die Preise für den überarbeiteten 5er bleiben in der Schweiz unverändert und starten bei 60500 Franken für die Limousine respektive bei 64 000 Franken für den Touring.
Auch der Crossover X2 ist nun als Plug-in-Hybrid erhältlich. Die Version X2 xDrive25e kombiniert einen Dreizylinder-Benziner, der die Vorderachse antreibt, mit einem Elektromotor für die Hinterachse – ein Antrieb, den man bereits aus dem X1 und dem 2er Active Tourer kennt. Die Systemleistung beträgt 220 PS, der X2 soll damit bis zu 53 Kilometer rein elektrisch schaffen. Die Preise starten bei 52 200 Franken, die Markteinführung ist ebenfalls im Sommer.
Optimierter Selbstzünder
Neues gibt es auch bei den Verbrennungsmotoren: Eine neue Generation des Dreiliter-Reihensechszylinder-Diesels wird im Sommer im 7er sowie in den SUV-Modellen X3 bis X7 in verschiedenen Motorvarianten Einzug halten. Kombiniert mit dem 48-Volt-Mildhybridsystem leistet der optimierte Selbstzünder mit doppelter Turboaufladung je nach Variante 286 PS oder 340 PS und generiert ein maximales Drehmoment von 650 oder 700 Nm, was die Fahrleistung all dieser Modelle verbessert.
BMW elektrifiziert somit also 18 neue Modellvarianten und hat den Mildhybrid quer durch die Baureihen etabliert. Doch was ist mit reinen Elektroautos? «Noch in diesem Jahr werden wir mit dem Produktionsstart des vollelektrischen iX3 den nächsten Meilenstein erreichen», sagt Paul de Courtois. Dieser Stromer auf Basis des X3, des zurzeit meistverkauften Modells hierzulande, verspricht dank einer Batterie mit 74 kWh Kapazität eine WLTP-Reichweite von bis zu 440 Kilometern. Für die allradverrückte Schweiz bedauerlich: Den iX3 wird es leider nur mit Heckantrieb geben. Dieter Liechti
Facelift für den grössten Mini
Auch bei BMWs Tochtermarke Mini wird erneuert. Der 2010 lancierte und 2017 neu aufgelegte Countryman wird ebenfalls einem sanften Facelift unterzogen. Der SUV erhält nun auch die Rückleuchten im Union-Jack-Design, LED-Scheinwerfer und -Nebellampen serienmässig sowie eine neue digitale Cockpit-Anzeige mit fünf-Zoll-Display als Option. Die Frontpartie und vor allem der Kühlergrill wurden leicht umgestaltet, zudem sind zwei weitere Aussenfarben und neue Felgendesigns erhältlich.
Alle Motoren im Angebot erfüllen nun dank zahlreichen Optimierungen die Abgasnorm Euro 6d. Natürlich ist der Countryman auch weiterhin als Plug-in-Hybrid erhältlich: Die neueste Variante soll eine elektrische Reichweite von bis zu 61 Kilometern schaffen. (lie)