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Scheitern erwünscht: Das Freifach «Makerspace» an der Kantonsschule Trogen entpuppt sich als kreativer Freiraum

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Scheitern erwünscht: Das Freifach «Makerspace» an der Kantonsschule Trogen entpuppt sich als kreativer Freiraum

Ohne Noten: Sabrina Bruderer und Sophia Niederer (beide 16) mit «Makerspace»-Mentor Patrik Thürlemann am 3D-Drucker. Bild: PD

Willkommen in der Werkstatt der Zukunft. Im Freifach «Makerspace» an der Kantonsschule Trogen experimentieren Schülerinnen und Schüler mit modernen 3D-Druckern, Lötstationen und CNC-Fräsen – und verbinden so analoges und digitales Lernen auf spielerische Weise. Das produktive Scheitern ohne Notendruck gehört hier mit zum Konzept. Ist das der Beginn eines generellen Wandels im Bildungssystem?

«Spannend ist es vor allem, ohne konkreten Plan in den ‹Makerspace› zu gehen. Plötzlich wird aus einem wenig konkreten Gedanken ein Plan und schliesslich ein fertiges Produkt. Dieser Prozess begeistert mich jedes Mal aufs Neue», sagt die 16-jährige Schülerin Sabrina Bruderer. Und der IT-Experte und Mitinitiator, Christian Egger, erklärt: «Es geht hier nicht um Noten, sondern ums Ausprobieren. Der «Makerspace» ist eine offene Werkstatt, wo sich alle auf Augenhöhe begegnen und voneinander profitieren.»

Handwerkliches und technisches Geschick gefragt

Werken, wirken, WLAN: So lässt sich ganz reduziert der «Makerspace» beschreiben. Vor gut zwei Jahren wurde dieser am Trogner Gymnasium eingerichtet. Seither erfreut er sich stetig steigender Beliebtheit bei technikaffinen Schülerinnen und Schülern. «Das Coolste, woran ich bisher beteiligt war, ist ein blinkendes Raumschiff-Cockpit für das Kanti-Festspiel im vergangenen Sommer. Das hat viel handwerkliches und programmiertechnisches Geschick erfordert, aber die Arbeit als Gruppe mit gemeinsamem Ziel war der Hammer.» Jahrgangskollegin Sophia Niederer (16) nickt und ergänzt: «Hier konnten wir etwas erschaffen, was wahrgenommen wurde und beeindruckt hat. Eine bereichernde Erfahrung.»

Bei ihr habe ursprünglich ein kurzer Besuch am Schnuppertag gereicht, um zu wissen, dass sie das Freifach «Makerspace» besuchen will.

Werkstatt der Zukunft – ohne Noten?

Nicht jede Idee findet hier ihre passgenaue Umsetzung – und das ist Programm: «Scheitern ist bei uns explizit erlaubt, sogar erwünscht. Etwas, das im regulären Unterricht leider selten Platz findet», ergänzt Christian Egger, einer der zwei Mentoren im «Makerspace». Die Idee vom «produktiven Fail» sei in unserer Kultur und unserem Schulsystem zu wenig etabliert, sagt er. Aus seiner Sicht sei dies unbedingt zu entwickeln. Auch darum ist der «Makerspace» als notenfreier Raum konzipiert, wenngleich Einrichtung und Apparate auch Projekten in Schwerpunkt- und Ergänzungsfächern offenstehen. Sabrina Bruderer besucht diese «Werkstatt 2.0» wie viele andere als Freifach, also aus eigenem Interesse: «Wirklich jeder, der einfach Freude daran hat, etwas Eigenes zu verwirklichen, ist hier am richtigen Platz. Ich kann es nur empfehlen.» (pd)

Kantonsschule Trogen
9043 Trogen
www.kanti-trogen.ch

Der «Makerspace»

Seit rund zwei Jahren bietet die Kantonsschule Trogen einen spezialisierten Workshop für technische Projekte, den «Makerspace». Hier sollen Lernende ohne Notendruck eigene Erfindungen machen und dabei Computer und Handwerk verbinden. Dank der innovativen und schülerzentrierten Schulentwicklung in den MINT-Fächern (Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik) wurde das Ausserrhoder Gymnasium 2021 mit dem Label «MINT-aktives Gymnasium» der «Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT)» ausgezeichnet. (pd)