Ihren botanischen Namen verdanken die Anemonen tatsächlich ihrem Spiel mit dem Wind. Er leitet sich vom griechischen Wort anemos für Wind ab. Auch die deutsche Bezeichnung Windröschen für die frühlingsblühenden Arten kommt nicht von ungefähr.
Die Gattung der Anemonen umfasst etwa 120 verschiedene Arten. Fast alle haben ihre Heimat auf der nördlichen Erdhalbkugel, sind also bei uns gut winterhart. Dazu zählen einerseits die bei uns heimischen frühlingsblühenden Arten wie zum Beispiel das Buschwindröschen und andererseits die aus dem asiatischen Raum stammenden Herbstanemonen. Frühlingsanemonen können in Schweizer Staudengärtnereien praktisch ohne Heizenergie kultiviert werden. Auch die kurzen Transportwege bei lokaler Produktion schonen die Umwelt.
Einheimische Frühlingsboten
Anemonen sind ausgezeichnete Bienenweiden. Sie zählen zu den ersten Pflanzen, die im Frühling den Insekten Nahrung bieten. Die Frühlingsanemonen nutzen die frühe Gunst der Stunde und öffnen bereits im März und im April ihre Blüten – dann, wenn viel Licht zum Boden gelangt, weil die Bäume noch keine Blätter tragen, und viele Nachbarpflanzen noch in der Winterruhe sind. Als Bewohner lichter Wälder und Waldränder schätzen die Frühblüher einen halbschattigen Standort mit durchlässigem Boden; dort können sie sich flächig ausbreiten. Bereits im Frühsommer ziehen sich die Windröschen in ihre Knollen im Boden zurück, wo sie den Herbst und den Winter überdauern, und machen so anderen, später austreibenden Pflanzen Platz. Verblühte Anemonen in Töpfen können ausgepflanzt werden und blühen im nächsten Frühling wieder.
Zu den Frühlingsanemonen zählen die drei einheimischen Sorten Buschwindröschen (Anemone nemorosa), das Grosse Windröschen (Anemone sylvestris), das Gelbe Windröschen (Anemone ranunculoides) sowie die nicht einheimische, das Balkanwindröschen (Anemone blanda), in Blau, Rosa oder Weiss.
Etwas Besonderes unter den Frühlingsanemonen ist die Kronenanemone (Anemone coronaria). Mit ihren leuchtenden Blüten und den kontrastierenden schwarzen Staubgefässen bringen sie als Saisonpflanzen Farbe in das Frühlingssortiment für Balkon und Terrasse.
Auch als Schnittblumen sind Kronenanemonen sehr beliebt. Von Februar bis Mai bieten sie in der Floristik unzählige Möglichkeiten. Alle Anemonenfarben – ob in leuchtendem Blau, Bordeaux, leuchtendem Rot und Pink oder in dezenten Pastelltönen – verleihen Frühlingssträussen eine besondere Ausstrahlung, sorgen für fröhliche Tischdekorationen und elegante Hochzeitsfloristik. All dies und vieles mehr halten die kreativen Blumenfachgeschäfte im Frühling bereit. Kronenanemonen werden bei relativ tiefen Temperaturen und damit energieeffizient kultiviert.
Elegante Herbstschönheiten
Von August bis Oktober sind die Herbstanemonen ein Highlight im Garten oder in Gefässen auf der Terrasse. Die Farbpalette reicht von Weiss über Rosa bis Karminrot. Die imposanten Herbstschönheiten sind sehr robust und pflegeleicht. An einem halbschattigen Standort mit nahrhaftem, tiefgründigem Boden gedeihen die Pflanzen über Jahre oder gar Jahrzehnte prächtig. Am besten werden Herbstanemonen im Frühling gepflanzt. So wurzeln sie bis im Herbst gut ein und überstehen den ersten Winter gut.
Die Herbstschönheiten trumpfen als Solitär, in kleinen Gruppen und in gemischten Pflanzungen auf. Schöne Gartenbilder ergeben sich in lockeren, natürlich anmutenden Bepflanzungen und mit Ziergräsern. (pd)