Die Berichterstattung über das ökologische und soziale Engagement betrifft nicht mehr nur Konzerne
Die Thematik der unternehmerischen Verantwortung ist in der Wirtschaftswelt unumgänglich. Eine Vielzahl von Stakeholdern zeigt vermehrt Interesse daran, wie Unternehmen, aber auch Stiftungen oder Verbände, durch ökologische und soziale Belange navigieren. Die Beweggründe der Anspruchsgruppen sind divers, doch die Erwartung, dass Geschäfte gewissenhaft und zukunftstauglich sein sollen, vereint sie. Diese Entwicklung, die sich zunächst nur auf grosse Konzerne auszuwirken schien, hält nun Einzug in die Landschaft der kleinen und mittleren Unternehmen sowie der Non-Profit-Organisationen. Tatsächlich birgt die Nachhaltigkeitsberichterstattung auch für Organisationen, die nicht von Gesetzes wegen zu dieser verpflichtet sind, grosses Potenzial in sich.
Wie Nachhaltigkeitsberichte Geschäftsbeziehungen und Arbeitsplatzwahl beeinflussen
Die offene Kommunikation des Nachhaltigkeitsengagements kann diverse Türen öffnen. Dank Nachhaltigkeitsberichten können Stakeholder besser beurteilen, inwiefern Organisationen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen, und entscheiden, ob Geschäftsbeziehungen aufgenommen werden sollen. Besonders die jungen Konsumentinnen und Konsumenten legen ein verstärktes Augenmerk darauf, bei wem sie einkaufen. Dasselbe trifft auf Geschäftskunden zu. Organisationen, die einer Berichterstattungspflicht unterstehen, verlangen vermehrt Nachhaltigkeitsnachweise von ihren Zulieferern. Auch auf dem Arbeitsmarkt wachsen die Ansprüche: Die Talente von morgen suchen nach erfüllender Arbeit und Work-Life-Balance. Mit einem Nachhaltigkeitsbericht kann sich die Organisation als Arbeitgeberin erster Wahl positionieren. Gleiches gilt für die Finanzierung: Vermehrt stellen Kreditgeber konkrete Anforderungen an die Nachhaltigkeit einer Organisation, bevor sie ihre Gelder sprechen. Der Nachhaltigkeitsbericht trägt demnach direkt dazu bei, neue Chancen zu erschliessen und ist damit ein effektives strategisches Werkzeug, um eine vorteilhafte Marktposition zu erlangen.
Rahmenwerke als Garant für Glaubwürdigkeit
Um von diesen strategischen Vorteilen bestmöglich zu profitieren, ist es ratsam, den Bericht nach anerkannten Standards zu erstellen. Sie setzen Organisationen in die Lage, aussagekräftige Informationen zu formulieren und ermöglichen einen Vergleich mit Peer-Unternehmen. Das Einhalten von Rahmenwerken wirkt seriös auf das Zielpublikum und erlaubt Fachpersonen, sich leicht im Bericht zurechtzufinden. Indem eine Standortbestimmung durchgeführt wird, wird klar ersichtlich, wie viel im Unternehmen bereits für die Nachhaltigkeit getan wird. Zudem kann Handlungsbedarf aufgedeckt werden, der beispielsweise für ein Nachhaltigkeitszertifikat relevant ist. Weiter liegen die nötigen Auskünfte bei Anfragen bezüglich dem Nachhaltigkeitsengagement direkt vor und können effizient bearbeitet werden.
Erste Schritte der Nachhaltigkeitsberichterstattung auch ohne Standard empfehlenswert
Dass nicht jede Organisation Ressourcen hat, um einen detaillierten Bericht nach anerkannten Standards zu veröffentlichen, steht ausser Frage. Doch auch sie können von den oben genannten Vorteilen profitieren, wenn sie erste Schritte in Richtung Nachhaltigkeitsberichterstattung gehen. Sie können in einem Bericht möglichst viele Informationen zum eigenen Nachhaltigkeitsengagement sammeln und werden in den häufigsten Fällen feststellen, dass mehr Informationen zustande kommen als vielleicht angenommen. Dieser Nachweis für ihren Beitrag für die Gesellschaft muss nicht zwangsläufig veröffentlicht werden: auch ein organisationsinterner Nachhaltigkeitsbericht zeigt Wirkung und hat beispielsweise einen positiven Einfluss auf die Motivation und somit auch auf die Produktivität der Mitarbeitenden.
Gesellschaftliche Wirkung als Leitprinzip
Fest steht, dass Nachhaltigkeitsberichterstattung sich zu einem entscheidenden Faktor entwickelt, der weit über grosse Konzerne hinausgeht. Darum gilt es für Organisationen jeder Form und Grösse, die Gelegenheit zu nutzen und mit Nachhaltigkeitsberichterstattung zu punkten. Wichtig dabei ist, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung nicht als Pflichtübung wahrgenommen wird: Vielmehr soll die Wirksamkeit des gesellschaftlichen Engagements im Vordergrund stehen. Getreu dem Motto «was nicht berichtet wird, kann nicht verbessert werden», soll der Nachhaltigkeitsbericht aufzeigen, wie eine Organisation gesellschaftliche Ziele wirksam unterstützt und wie sie ihre Strategie dahin wendet, um ihren Beitrag für eine nachhaltige Gesellschaft zu erhöhen.
AUTOR
Valerian Stalder
Sustainability
Services Lead bei BDO
AUTOR
Gianmarco Zanolari
Leiter Niederlassung
BDO St. Gallen