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Es gibt auch eine Aufwärtsspirale

Es gibt auch eine Aufwärtsspirale

Ein Spaziergang kann helfen, den persönlichen Energiekreislauf positiv zu beeinflussen. Bild: Getty

Die junge Forschungsdisziplin der «Positiven Psychologie» sagt: Auch die Psyche kennt das Phänomen des nachhaltigen Energiekreislaufs. Darin liegt ein Schlüssel für Wohlbefinden.

Gastbeitrag von Andreas M. Krafft

Überleben und Wachstum von Ökosystemen wie Wälder, Meere sowie auch unsere eigenen Körper sind auf den Erhalt von Stoff- und Energiekreisläufen angewiesen. Ununterbrochen wird in diesen Kreisläufen Energie produziert und konsumiert. Weil bestimmte Ressourcen nicht unbeschränkt vorhanden sind, benötigt es dafür einen nachhaltigen Erneuerungsprozess.

Genau wie in der Wirtschaft oder im Lebensstil gibt es auch in der persönlichen Gefühlswelt das Phänomen der Nachhaltigkeit, wobei die positiven Gefühle eine wahre Energiezentrale darstellen. Wer es versteht, positive Gefühle zu «kultivieren», lebt gesünder, zuversichtlicher und verfügt über mehr Ressourcen im Leben.

Positive und negative Gefühle gehören zur menschlichen Psyche so wie das Ein- und Ausatmen zu unserem Organismus. Der Psychologie ist bekannt, dass negative Emotionen wie die Angst für das Überleben des Menschen eine wesentliche Rolle spielen. Durch die Furcht werden unsere Energiereserven mobilisiert, damit wir, sobald wir mit einer Gefahr konfrontiert werden, rechtzeitig kämpfen oder flüchten können. Dauert ein Zustand von Angst, Sorge, Frust oder Ärger über einen längeren Zeitraum an, wirkt sich dies negativ auf unseren körperlichen und geistigen Energiehaushalt aus. Die Folgen davon reichen von Niedergeschlagenheit und Mutlosigkeit bis hin zu Aggression und (inneren) Konflikten. Eine Negativspirale, ein regelrechter Teufelskreis von negativen Erfahrungen und negativen Emotionen setzt ein, der in psychischen und körperlichen Belastungen wie Depressionen und Phobien enden kann.

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"Schöne und gute Momente lassen sich aktiv und bewusst erzeugen."

Andreas M. Krafft ist Vorstandsmitglied der Swiss Positive Psychology Association Swippa und Associate Researcher am Institut für Systemisches Management und Public Governance an der Universität St. Gallen.

Die junge Disziplin der Positiven Psychologie kommt dagegen zu einer naheliegenden, aber bisher wenig beachteten Erkenntnis: Auch die Psyche kennt eine Art nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Wer negative Gefühle durch positive ersetzen kann, leistet mehr, lebt gesünder und hat mehr Freude. Wir können den Zustand der psychischen und emotionalen Energielosigkeit und Erschöpfung überwinden, indem wir unseren Energiekreislauf mit lebensbejahenden und aufbauenden positiven Gefühlen wieder auffüllen, und zwar in einem Verhältnis von mindestens drei schönen Erlebnissen zu einer belastenden Erfahrung. Schöne und gute Momente lassen sich aktiv und bewusst erzeugen: ein Spaziergang im Wald, ein feines Essen unter Freunden, eine dargebotene Hand, wenn jemand Unterstützung braucht.

Positive Gefühle wie Freude, Dankbarkeit und Liebe bauen unsere psychischen, körperlichen und sozialen Ressourcen wieder auf. Sie fördern Offenheit und Hilfsbereitschaft. Interesse, Inspiration und Ehrfurcht beflügeln auch die Kreativität, indem sie unseren Denkhorizont erweitern und uns neue Möglichkeiten erkennen lassen. Nicht zuletzt können wir durch positive Gefühle unsere Fähigkeiten und Potenziale erweitern, zuversichtlich in die Zukunft schauen und uns innerlich entwickeln. Eine positive Spirale von Freude, Zusammenhalt und Wachstum überflutet unser Leben mit frischer Energie.