Die Altersarbeit in der Gemeinde Herisau wird seit rund 20 Jahren von der gemeinnützigen Stiftung Altersbetreuung Herisau (SAH) geprägt. Sie bietet heute über 200 Bewohnerinnen und Bewohnern ein Angebot in der Altersbetreuung und rund 250 Mitarbeitenden einen Arbeitsplatz. Das Angebot ist sehr vielfältig und auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtet.
Herisau: Die gemeinnützige Stiftung Altersbetreuung Herisau (SAH) kümmert sich seit rund 20 Jahren um die Betreuung älterer Menschen. Mit dem Angebot «Betreutes Wohnen» bieten sich ganz neue Möglichkeiten.
Die SAH will eine führende Anbieterin von stationären und ambulanten Wohnformen in der Altersarbeit sein. Neben den klassischen Angeboten als Alters- und Pflegeheim verfügt die SAH über Kompetenzen in der Pflege von Menschen mit einer Demenzerkrankung in spezialisierten Wohngruppen sowie einer Pflegeoase als auch in der Betreuung über den Tag oder in der Nacht (Tages- und Nachtstrukturen). Mit einem ärztlichen Konsiliardienst «Geriatrie», einer Zahnarztpraxis und einer Physiotherapie besteht ein umfassendes medizinisches Servicepaket in der Institution. Abgerundet wird diese Angebotspalette von einem hausinternen Coiffeursalon und Podologie.
Seit Jahren zählen die Restaurants in den Häusern Ebnet und Park zu den beliebten Angeboten der Stiftung, welche in der momentanen Corona-Situation leider nur beschränkt zur Verfügung stehen. Die SAH bemüht sich, eine Begegnungskultur zwischen älteren Menschen und der übrigen Bevölkerung aufzubauen und zu pflegen. Neben den öffentlichen Restaurants finden in der SAH regelmässig Veranstaltungen aller Art statt, welche den Alltag beleben. Seit dem 1. Januar 2020 gehört auch das Alterswohnheim Dreilinden zum Angebot der SAH. Das Haus Dreilinden bietet an einem aussergewöhnlichen Standort, hoch über Herisau, eine besondere familiäre und naturnahe Atmosphäre.
Betreutes Wohnen – was ist das?
Ab Dezember 2020 verfügt die SAH über ein neues, zeitgemässes Angebot: Betreutes Wohnen. Bisher war diese Form der Altersbetreuung in Herisau unbekannt. Die SAH stellt 50 Wohnungen mit diversen Dienstleistungen für die künftigen Mieter im Haus Tanneck zur Verfügung. Diese Wohnungen können keinesfalls mit üblichen Mietwohnungen verglichen werden. Alle Wohnungen sind behindertengerecht ausgebaut und verfügen über einen Notruf. Die Wohnungen können bei Bedarf auch in Pflegewohnungen umfunktioniert werden, womit ein Umzug in ein Pflegeheim zumeist nie notwendig wird. Als Mieterin oder Mieter kann man von einem umfassenden Dienstleistungspaket abgestimmt auf die eigenen Bedürfnisse profitieren und den SAH-eigenen Spitex-Dienst in Anspruch nehmen.
Im Unterschied zu einer üblichen Mietwohnung ist im Betreuten Wohnen die Nutzung eines Basispakets inbegriffen. Dieses Unterstützungspaket schafft die Voraussetzung zu einem problemlosen Alltag: Concierge-Dienst als Anlaufstelle bei Fragen aller Art, WLAN- und Telefonanschluss, Abfallentsorgung, Unterstützung bei PC- und TV-Problemen sowie Vergünstigungen im Restaurant und gesellige Anlässe. Im Vorfeld der Eröffnung sind auch immer wieder kritische Voten aus der Bevölkerung zu den Preisen im Betreuten Wohnen laut geworden. Die SAH hat im Rahmen der Preisgestaltung verschiedene Mitbewerber in der Region untersucht und darf heute feststellen, dass das Angebot der SAH preislich sehr konkurrenzfähig ist. Mit dem «Betreuten Wohnen» erreicht die Gemeinde Herisau bezüglich Altersbetreuung ein hohes Niveau.
Max Nadig, Präsident Stiftung Altersbetreuung Herisau
Der Neubau Haus Tanneck bezieht sich zwar in seiner Massstäblichkeit auf die bestehenden grossvolumigen Gebäudekörper im Heinrichsbad, tritt aber als eigenständiger Solitär in Erscheinung, der in den erweiterten Park ragt. Die fünfeckige Grundform hilft, das Grundstück ideal auszunützen und gleichzeitig viel Raum frei zu belassen, der als attraktiver Grünraum entlang dem neu ausgedolten Sedelbach gestaltet werden kann. Ein Raster aus hellen Betonelementen spannt sich über die Fassaden und verweist auf die regelhafte innere Struktur des Gebäudes. Es bindet die geschlossenen grünlichen Felder sowie die raumhohen Fenster und die Loggien mit ihren auberginefarbenen Markisen zusammen. Die Farbtöne der Fassade werden auch im Wohnungsinnern wieder aufgegriffen bei den feinen Farbtönen der Schreinerarbeiten oder den Farbakzenten der keramischen Plattenbeläge.
Der Zugang zum Haus erfolgt über den Eingang an der Waldeggstrasse oder über den neu gestalteten Haupteingang Haus Park mit seiner gedeckten Vorfahrt. Das Erdgeschoss erhält durch die einladende Treppe und das Pflanzbecken mit grossem Oblicht einen öffentlichen Charakter, der seiner Bedeutung als Dreh- und Angelpunkt für 50 Wohnungen entspricht. Von hier aus werden die Obergeschosse erschlossen, über einen Verbindungsgang gelangt man direkt ins Haus Park.
Die innere Organisation um den Erschliessungskern mit dem tageslichtspendenden Innenhof erlaubt auf jedem Wohngeschoss einen Rundgang mit Blicken quer durch das Gebäude und erleichtert die Orientierung. Diese grosszügige Erschliessung – eine Anforderung aus der ursprünglichen Planung als Pflegeheim – durfte bleiben und prägt das Haus. Der Sockelbereich in den Gängen in Sichtbeton trotzt den mechanischen Anforderungen im Alltagsbetrieb, er wirkt wie ein steinernes «Brusttäfer». Durch die darüberliegenden, in unterschiedlichen Erdtönen gehaltenen Wände und hölzernen Sitzbänke in den Korridorerweiterungen erhält die Erschliessung eine warme, wohnliche Stimmung. Sie wird zum Begegnungsort auf dem Weg zur eigenen Wohnung.
Sämtliche Wohnungen werden über ein Entrée erschlossen und sind, bis auf eine Ausnahme, um einen attraktiven Loggia-Aussenraum organisiert. Dieser bringt viel Licht und lässt die Wohnungen trotz ihrer optimierten Wohnflächen grosszügig erscheinen. Die grösseren Eckwohnungen profitieren zudem von einer zweiseitigen Ausrichtung mit teilweise überwältigender Aussicht. Die komplett schwellenfreien, gut möblierbaren Räume bieten älteren Menschen eine hindernisfreie Wohnumgebung, in der sie ihre Selbstständigkeit lange bewahren können.
Huber Waser Mühlebach, Architekten ETH SIA BSA Luzern
Neubau Haus Tanneck
Architektur: Kurz vor dem Spatenstich wurde aufgrund der Marktsituation eine Umplanung von Pflegezimmern zu Alterswohnungen nötig. Dank eines versierten Planungsteams konnte diese Herausforderung bewältigt werden.
Im Frühjahr 2013 wurde die Erweiterung des Heinrichsbads als offener Projektwettbewerb für Architekten ausgeschrieben. Die Aufgabe bestand darin, einen Erweiterungsbau zum Haus Park mit Langzeitpflegezimmern zu planen, der in einem Teilbereich auch den Bedürfnissen von an Demenz erkrankten Menschen angepasst sein sollte. Für uns als damals junges Büro mit wenig Gebautem war die Teilnahme an diesem Verfahren eine grossartige Chance, die wir als eines von beinahe 80 Architekturbüros mit grosser Motivation in Angriff genommen haben. Die Freude war gross, als das Telefon im Frühsommer 2013 klingelte und uns Max Nadig zum ersten Preis gratulierte. Unser Projektvorschlag mit dem Kennwort «im Park zu Hause» konnte dank seinem kompakten Gebäudekörper, der sich vom Bestandsbau abdreht und sich mit der Hanglage des Grundstücks vernetzt, die breit abgestützte Jury überzeugen.
Der Pflegebereich befindet sich im Umbruch, und so drängte sich nach rund zwei Jahren Planung – kurz vor Spatenstich – aufgrund der sich veränderten Marktsituation eine Umplanung von Pflegezimmern zu Alterswohnungen auf. Dank des robusten Grundrisslayouts konnten die neuen Anforderungen der 2½- und 3½-Zimmer-Wohnungen in der bereits weit geplanten Struktur dennoch erfüllt, die schon geleistete Arbeit des Planungsteams für die Neuprojektierung genutzt werden. Auch die Idee der Fassade konnte auf die neue Nutzung adaptiert werden.
Planer
HLKK-Ingenieur: Enplan AG
Gossauerstrasse 2
9100 Herisau
Telefon 071 354 89 70
www.enplan-herisau.ch