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Seit 60 Jahren im besten Licht

Der Klassiker: Zusammen mit seinem Bruder Pier Giacomo entwickelte Achille Gastiglioni 1962 die Stehleuchte Arco. Der Licht-Klassiker aus Italien ist die erste bogenförmige Lampe der Design-Geschichte.

Seit 60 Jahren im besten Licht

Elegant, zeitlos und höhenverstellbar bringt die Lampe Arco dorthin Licht, wo es gerade gewünscht ist. Bild: Flos/Bruno Wickart

Wäre Licht einfach Licht, würde eine leuchtende Glühbirne in einem Raum ausreichen. Doch das ist weder lichttechnisch noch optisch ansprechend. Wenn sich Industriedesigner wie Achille und Pier Giacomo Gastiglioni einer Lichtquelle annehmen, dann bekommt man nebst der gewünschten Helligkeit und der Funktionalität auch ein Stück Designgeschichte geschenkt. Die beiden Italiener entwickelten 1962 die Leuchte Arco, die heute vom Leuchten-Anbieter Flos hergestellt und international vertrieben wird. Die Stehleuchte gehört zu den am meisten nachgeahmten Designikonen.Stilvoller Marmorblock als MarkenzeichenDie Gebrüder Gastiglioni orientierten sich für die Leuchte Arco eigentlich simpel am bewährten Konzept der Strassenlaterne: Diese spenden genügend Helligkeit von oben, müssen aber nicht an der Decke befestigt werden. Als Industriedesigner war für die Italiener primär die gute Funktionalität unverzichtbar. Doch dank ihrem untrüglichen Sinn für ein perfektes Design entwickelte sich Arco auch optisch zu einem Klassiker.Die Basis der Stehleuchte bildet ein 65 Kilo schwerer, weisser Carrara-Marmor-Block mit abgerundeten Ecken, der als Gegengewicht die gesamte Konstruktion hält. Der bogenförmige Schaft aus satiniertem Stahl ist im Marmor-block verankert und besteht aus drei Teilen, die ineinandergeschoben sind. Dies ist ein wichtiges Element, denn dank diesem System ist die Leuchte auf verschiedene Höhen bis maximal auf 2  Meter 40 Zentimeter einstellbar.Lochung der Fassung nur noch DekorationDer auffällige Reflektor besteht aus zwei Teilen. Die feste Kuppel einerseits, die gelocht ist, weil die Lochung früher die Kühlung der Fassung erleichterte. Heute dient sie nur noch der Dekoration. Und mit dem schwenkbaren Aluminiumring auf der Kuppel andererseits kann die Position des Reflektors je nach Höhe des dritten Teils des Stiels eingestellt werden. Dahinter steckt auch noch mehr, denn bis in die 60er Jahre war es üblich, dass die Leuchte fix war, hingegen die Möbel verschiebbar. Durch Arco war die Lichtquelle plötzlich auch verstellbar, was ganz neue Möglichkeiten im Bereich der Inneneinrichtung eröffnete. Das Konzept bewährt sich bis heute. In all den Jahren, in denen Arco von Flos hergestellt wird, ist nur das elektrische System jeweils dem neusten Standard angepasst worden.Von Mailand bis nach New YorkAchille Gastiglioni und sein Bruder Pier Giacomo zählen zu den einflussreichsten Designern Italiens. Nach Pier Giacomos frühem Tod begann der jüngere Achille in seine Fussstapfen zu treten. Er unterrichtete jahrelang an der Turiner Universität für Architektur «Künstlerisches Design für die Industrie» und hatte am Politechnico in Mailand die Professur für «Industrial Design» inne.Seine Produkte präsentierte er an zahlreichen Ausstellungen und internationalen Veranstaltungen, zudem bekam er namhafte Auszeichnungen für seine Entwicklungen. Viele bekannte Museen besitzen Werke von ihm, so etwa auch das Museum of Modern Art in New York, das 14 Werke von Achille Gastiglioni sein Eigen nennt. Dass er 1986 zum Ehrenmitglied der «Faculty of Royal Designers for Industry» der London Royal Society of Art ernannt wurde, überraschte niemanden mehr. Gastiglioni war bis zu seinem Tod im Jahr 2002 in seinem Atelier in Mailand und in der Ausbildung von Designerinnen und Designern tätig. Er ist und bleibt mit Sicherheit eine prägende Figur und Repräsentant des italienischen Interior-Designs. Monika Burri

Zur Person

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«Erfahrung bringt keine Gewissheit oder Sicherheit, sondern erhöht die Möglichkeit von Irrtümern. Ich würde sagen, es ist besser, jedes Mal von vorne anzufangen, mit Demut, weil Erfahrung nicht zu Stille führen kann.»

Achille Gastiglioni

Der 1918 geborene Achille Gastiglioni studierte in Mailand Architektur und experimentierte bereits während seines Studiums zusammen mit seinen Brüdern im Bereich des Industriedesigns. Nach seinem Abschluss begann er, sich mit Formen, Techniken und neuen Materialien zu befassen und einen vollständigen Designprozess zu konzipieren. Zusammen mit seinem älteren Bruder Pier Giacomo gründete er 1945 ein Design-Atelier, das sie gemeinsam bis zum Tod von Pier Giacomo 1968 betrieben. (mbu)