Wo stellt die Digitalisierung die grössten Herausforderungen an Ihr Unternehmen?Alexander Barberi: Es gibt zwei Tendenzen: Die eine betrifft Designs und Musterentwicklung sowie deren Verkauf, die andere die Überarbeitung der Prozesse, die über die Produktionskette verknüpft sind. Ein Knackpunkt ist noch, dass entlang dieser Kette unterschiedliche Strategien verfolgt werden, sodass noch nicht in allen Bereichen eine einheitliche Zusammenarbeit möglich ist. Wir sehen in der Digitalisierung aber viele Vorteile.Wo sehen Sie diese?Im Bereich Muster sind das Softwarelösungen, die den Kunden dreidimensionale Stoffansichten bieten, die Gewebestrukturen zeigen und den Fall des Gewebes simulieren. Damit stellt man Hemden oder Blusen virtuell dar und schafft eine Basis für Entscheidungen zur Kollektion. Solche Simulationen können in Verkaufskataloge übernommen und weitergegeben werden. So benötigt man weniger Stoffmuster. Hier ergänzen sich Nachhaltigkeit und Digitalisierung durch geringeren Ressourcenverbrauch. Statt bis zu 3000 Muster und Musterkarten sind nur noch rund 100 Qualitätsmuster nötig und in der Folge konnten wir den Musterversand auf ein Fünftel senken. Hinzu kommen kürzere Vorlaufzeiten, weil Gewebe und Teile erst dann eingekauft und produziert werden, wenn sie tatsächlich verkauft sind. Digitalisierte Prozesse gewähren Qualitätssicherheit und Rückverfolgbarkeit, zum Beispiel mittels Blockchain-Codes.Wo gehen die wichtigsten Investitionen hin?Für Partnerprojekte liegt der Fokus auf Personal, Soft- und Hardware.Wie legen Sie Prioritäten für Investitionen fest?Der Kunde ist unser wichtigster, erster Filter, um Trends von Hypes zu unterscheiden. Stellen wir in Gesprächen kein begründbares Interesse fest, investieren wir nicht. Die ganzen Erfahrungen machen uns als Zulieferer interessant. (bsr)
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