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Tandem im Museum: Treffpunkt zwischen Skulpturen und Bildern

Das Format «Tandem im Museum» bringt Menschen nicht nur zur Kultur, sondern auch zusammen.

Tandem im Museum: Treffpunkt zwischen Skulpturen und Bildern

In Begleitung eines «TiM»-Guides können Kunstwerke aller Genres gemeinsam entdeckt und besprochen werden. Bild: Kunsthalle Ziegelhütte

«In jedem Objekt, in jedem Kunstwerk stecken spannende Geschichten und jede und jeder kann sie entdecken», ist Ursula Schmid überzeugt. Sie hat seit vielen Jahren Erfahrung mit «TiM». «TiM» steht für «Tandem im Museum» und Museumsguides wie Schmid treffen sich bei diesem Format mit anderenunderkundengemeinsam die Exponate. Dabei geht es nicht um eine spezialisierte Führung, sondern einfach um Begleitung: «Ich höre viel mehr zu, als dass ich selbst erzähle», fasst sie ihre Aufgabe zusammen. Beim gemeinsamen Schlendern ergeben sich automatisch Anknüpfungspunkte für Gespräche. «Das Wichtigste ist, dass man nicht allein ist und sich austauschen kann. So verändern sich Blickwinkel und Horizonte», sagt sie. Eine Schülerin entdeckte in einem abstrakten Gemälde zum Beispiel einen Wolf. Vor diesem Bild stand Schmid schon oft und sagt: «Jedes Mal sehe ich längst Bekanntes mit anderen Augen und immer ändert sich etwas. Solche kleinen Denkanstösse und Glücksmomente machen Spass.»

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Ursula Schmid
«TiM»-Guide und Regionalverantwortliche


«Beim Austausch im Tandem verändern sich Blickwinkel und Horizonte.»

Ursula Schmid
«TiM»-Guide und Regionalverantwortliche


Neue Perspektiven entdecken


Die Idee der Museumsguides entstand vor sechs Jahren zunächst für Kulturerfahrungen, die verschiedene Generationen zusammenbringen sollten. Inzwischen verschreibt sich das Format generell dem Austausch. «Wir möchten Menschen ermuntern, aufeinander zuzugehen. Begegnungen mit einem Bekannten, einer Nachbarin, einem Schüler oder einem Menschen aus dem Altersheim sind dabei genauso im Fokus wie der spielerische Zugang zur Museumswelt. Das Museum kann ebenso gut ein Treffpunkt sein wie andere Orte auch.» Ist man schon im Museum unterwegs, könne man ruhig jemanden ansprechen, findet sie: «Was spricht dagegen, jemanden nach seinen Eindrücken zu fragen?»

Das fällt nicht jedem leicht, und allein ins Museum zu gehen wirkt auf manche eigenartig, die dann lieber gar nicht gehen. Daher gibt es Personen wie Ursula Schmid, um den Einstieg zu erleichtern. Von ihnen gibt es schweizweit rund 200. Über die Website des Angebots können die Guides nach Region und Sprache ausgewählt und direkt angeschrieben werden. Beruflich mit Kunst zu tun haben die wenigsten unter ihnen, sagt Schmid: «Für «TiM»braucht es nicht viel. Die Guides haben einfach Freude an Kunst und am Austausch.»

Jedes Exponat birgt eine Geschichte

Wer im Tandem unterwegs ist, verlässt das Museum aber nicht einfach so. Am Ende des Rundgangs sucht man sich ein Objekt aus, entwickelt dazu eine Geschichte und stellt sie online. Vorgaben gibt es keine: Oft rufen Details in einem Bild Erinnerungen hervor. Viele Geschichten sind auch frei erfunden und erzählen zum Beispiel von Blumen, die zaubern können, und von «transparenten Fischen». Historische Gegenstände lösen meist Faszination darüber aus, mit welchen technischen Mitteln die Menschen sich damals ihren Alltag erleichterten. Eines haben alle Geschichten gemeinsam: Sie dienen als persönliche Erinnerung und Verbindung zu einem Museum.

Ursula Schmid ist seit Juni «TiM»-Verantwortliche in den beiden Appenzeller Kantonen. «Ich möchte erreichen, dass mehr Museen das Format mittragen und dass wir Guides finden, die sich mit dem einen oder anderen Museum verbunden fühlen», erklärt sie. Aktuell sind landesweit über 100 Museen dabei und gewähren den Guides bei einem Tandem-Besuch freien Eintritt. Im Appenzellerland sind es bisher nur drei – die Kunsthalle Ziegelhütte, das Kunstmuseum Appenzell und das Figurentheater-Museum in Herisau gehören dazu.Hier darf das Netzwerk gerne grösser werden. Und noch bei einem weiteren Punkt will Schmid Gas geben: «Es wissen vor allem in der Peripherie zu wenig Leute, dass es die Tandem-Idee gibt.» Bettina Schnerr

www.tim-tam.ch
 

Kunstmuseum Appenzell

Das von den Architekten Gigon und Guyer entworfene Kunstmuseum Appenzell, ein Bravourstück des modernen Museumsbaus, erlaubt der modernen und zeitgenössischen Kunst mit monografischen und thematischen Ausstellungen den bestmöglichen Auftritt. Eine auf das menschliche Mass abgestimmte Raumabfolge und Lichtstimmungen wie in den schönsten Ateliers unterstützen die ästhetische Wahrnehmung. Die Ausstellung «R.A.W. or the Sirens of Titan» präsentiert unter dem Motto «Sciencemeets imagination, culturemeets existentialism» Werke von zehn Künstlerinnen. Judith Albert, Miriam Cahn, Valérie Favre, Asi Föcker, Agnès Geoffray, Roswitha Gobbo, Diana Michener, Martina Morger, Suzanne Treister und Birgit Widmer wagen in zehn Raumbildern die grosse Erzählung von Liebe, Feminismus, Wissen, Krieg, Dasein, Humor, Erinnerung, Traum, Kosmos, Landschaft, Politik, Licht und Tod. (pd)

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Kunstmuseum Appenzell
Unterrainstrasse 5
9050 Appenzell
Telefon 071 788 18 00
info@kunstmuseumappenzell.ch
www.kunstmuseumappenzell.ch
 

Ittinger Museum und Kunstmuseum Thurgau

Während Jahrhunderten lebten Mönchsgemeinschaften in der Kartause Ittingen, erst Augustiner, dann die Kartäuser. Das Ittinger Museum gibt einen lebendigen Einblick in die Geschichte des Ortes. In den kargen Mönchszellen lässt sich nachempfinden, wie Kartäuser in Stille und Einsamkeit Gottes Nähe suchten. Der reich ausgestattete Essraum sowie die prächtige Rokokokirche präsentieren sich, als lebten hier noch die Mönche. Der Billardtisch im Kapitelsaal dagegen erzählt von der Auflösung des Klosters im Jahr 1848 und der darauffolgenden Nutzungdes Ortes als Herrschaftssitz einer noblen Familie. Das Kunstmuseum Thurgau setzt mit seiner hochkarätigen Sammlung sowie attraktiven Wechselausstellungen einen Gegenpol zur Vergangenheitsidylle des ehemaligen Klosters. Im Mittelpunkt der kantonalen Kunstsammlung steht eine einzigartige Werkgruppe von Adolf Dietrich (1877–1957). (pd)

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8532 Warth
Telefon 058 345 10 60
sekretariat.kunstmuseum@tg.ch
www.kunstmuseum.tg.ch
 

Saurer-Museum Arbon

Das Saurer-Museum an der schönen Seepromenade in Arbon zählt zu den bedeutenden Industriemuseen der Schweiz. Es begeistert mit der Geschichte und den Produkten des einst weltbekannten Unternehmens jährlich Tausende Besucher. Stickmaschinen von der uralten Chlüpperlimaschine aus den 1860er-Jahren bis zu den lochkartengesteuerten Vollautomaten, patentiert im Jahr 1912, stickten die weltbekannten St.Galler Stickereien. Selbstverständlich fehlen auch die heute noch bekannten Saurer-Postautos nicht. Das Museum zeigt aber auch Feuerwehrautos, Lastwagen und das bekannte Militärfahrzeug «Vierlivier». Webmaschinen aus verschiedenen Generationen rattern und weben im Museum Bänder, Hand- und Frottiertücher.

Das Museum wird betrieben durch freiwillige, begeisterte Mitglieder des Oldtimer-Clubs Saurer. Bei Gruppenbesuchen wird gewoben und gestickt.(pd)

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Saurer-Museum Arbon
Weitegasse 8, 9320 Arbon
Mo–So 10–18 Uhr
www.saurermuseum.ch