Wie sind Sie zu Ihrer künstlerischen Arbeit gekommen?
Ich habe früh angefangen, mit Bildern zu erzählen. Die Kamera war mein erstes Werkzeug, um Beobachtungen festzuhalten – zunächst intuitiv, dann bewusster. Über die Jahre hat sich meine Praxis geöffnet und ausgeweitet, hin zu installativen, performativen und auch partizipativen Formaten. Ich komme ursprünglich aus der Fotografie. Aber mein Interesse gilt längst auch dem sozialen Raum, dem Körper, dem Erzählen und den Spuren, die zwischen Menschen zirkulieren.
Welche Themen oder Erlebnisse leiten Sie bei Ihrer Arbeit?
Mich beschäftigen Fragen von Zugehörigkeit, Erinnerung und kollektiver Erfahrung – oft mit einem Fokus auf diasporischen Realitäten, Alltag und intergenerationaler Weitergabe. Viele meiner Arbeiten entstehen aus persönlichen Beobachtungen, familiären Erzählungen oder konkreten Begegnungen. Mich interessiert, was zwischen den Zeilen liegt: das Nicht-Gesagte, das Flüchtige, das Ambivalente.

Was verbindet Sie mit der Ostschweiz?
Ich bin zwischen dem Thurgau, St. Gallen und Appenzell Innerrhoden aufgewachsen und wurde stark von der Ostschweiz geprägt – durch die Menschen, das Umfeld, die Sprachen und auch durch das Gefühl, zwischen verschiedenen Welten aufzuwachsen. Auch wenn ich heute in Winterthur lebe, bleibt die Ostschweiz ein wichtiger Bezugspunkt. Viele meiner ersten Ausstellungen und Projekte haben hier stattgefunden, und ich kehre gern zurück.
Welche Funktion von Kunst nehmen Sie als die wichtigste wahr?
Kunst ist für mich ein Raum des Fragens – ein Ort, an dem Komplexität Platz haben darf, ohne sofort aufgelöst zu werden. Sie schafft Räume des Zuhörens, des Erinnerns, des Austauschs. Besonders in einer Zeit, in der alles schnell und eindeutig sein soll, sehe ich Kunst als Möglichkeit, innezuhalten, Verbindungen zu schaffen und neue Perspektiven zuzulassen.
In welchen (Ost)Schweizer Museen sind derzeit Werke von Ihnen zu sehen?
Aktuell sind Arbeiten von mir im Kunstmuseum St. Gallen zu sehen, im Rahmen des Pop-up-Cafés Shaping Fluidity, sowie der Einzelausstellung Gestures of Return im Kunstmuseum Thurgau.
Wie erleben Sie den Kontakt mit dem Publikum?
Ich empfinde Begegnungen mit dem Publikum als sehr bereichernd. Gerade weil viele meiner Arbeiten aus persönlichen oder kollektiven Geschichten entstehen, interessiert mich, wie sie bei anderen Resonanz finden. Ich schätze offene Gespräche, Irritationen, auch Widerspruch. Es sind oft diese Momente, in denen sich neue Denk- oder Erfahrungsräume öffnen.
STECKBRIEF
Name: Thi My Lien Nguyen
Alter: 30
Wohnort: Winterthur
Beruf: Künstlerin und Fotografin
Materialwahl: multidisziplinär, mehrheitlich Fotografie und Video
Heimatgeschichten: Ortsmuseum Amriswil

Das Ortsmuseum gibt unter dem Motto "Wo die Heimat Geschichten erzählt" Einblick in die einst mächtige Textil- und Schuhindustrie der Region. Besuchende erleben unter anderem eine filigrane Strickmaschine und eine 90-jährige Webmaschine in Betrieb. Das einst schönste Riegelhaus der Gegend, der "Goldene Löwen" in Oberaach, wurde durch Brandstiftung im Jahr 1984 ein Raub der Flammen – als naturgetreues Modell ist der Bau im Museum erhalten geblieben. Die Ausstellung zeigt zudem die Arbeiten und Lebenswerke berühmter Amriswiler Persönlichkeiten: William Stucki, Stickerei; August Bucher, Saba-Figuren; Ernst Grundlehner, Elektroingenieur; Ernst Prodolliet, Flüchtlingshelfer, und Dino Larese, Schriftsteller. (vred)
Ortsmuseum Amriswil
ISA-Gebäude
Palmensteg 4
8580 Amriswil
Öffnungszeiten: 14-17 Uhr, jeden 1. Sonntag im Monat mit Vortrag um 15 Uhr.
Eintritt frei
Stadtführungen: am 19. des Monats, 19 Uhr, ohne Anmeldung und kostenlos
www.ortsmuseum-amriswil.ch
A. Vogel-Museum in Teufen

Mit einer "sprechenden" Echinacea-Blume kommunizieren, erleben, wie Alfred Vogel in Teufen den Pflanzengeheimnissen auf die Spur kam, oder Heilpflanzenwissen "pflücken" – im neuen A. Vogel-Museum sind Geschichte und Gegenwart multimedial erfahrbar.
Am 25. Oktober 2025 lädt das A. Vogel-Museum in Teufen zur ersten Museumsnacht unter dem Motto "Heilpflanzen bei Nacht" ein. Ab 18.00 Uhr erwartet die Besucherinnen und Besucher ein stimmungsvoller Abend rund um die Kraft heimischer Pflanzen – bei Fackelschein und unter dem Sternenhimmel. Höhepunkt des Abends sind die Führungen durch den beleuchteten Heilpflanzenschaugarten und das Museum.
Ein Abend voller Natur, Wissen und Genuss erwartet die Besuchenden – das Museumsteam freut sich auf den Besuch. Als Service fährt ein Shuttle-Bus ab Bahnhof Teufen halbstündlich ab 18.00 Uhr. (vred)
A.Vogel GmbH
Hätschen 3062
9053 Teufen
Öffnungszeiten: Mo–Do 8–12 und 13.30–17 Uhr; Fr 8–12 und 13.30–16 Uhr; November–Februar, montags geschlossen
team@gesundheitszentrum-avogel.ch
Saurer Museum Arbon

Das Saurer Museum, an der schönen Seepromenade in Arbon gelegen, zählt zu den bedeutenden Industriemuseen der Schweiz. Es vermag mit der Geschichte und den Produkten des einst weltbekannten Unternehmens jährlich Tausende Besucher zu begeistern.
Stickmaschinen von der uralten "Chlüpperlimaschine" aus den 1860er-Jahren bis zu den lochkartengesteuerten Vollautomaten, patentiert 1912, sticken in diesem Industriemuseum die weltbekannten St. Galler Stickereien. Selbstverständlich fehlen auch die heute noch bekannten Saurer-Postautos nicht. Aber das Museum zeigt auch Feuerwehrautos, Lastwagen und den bekannten Militär-Lastwagen "Vierlivier".
Webmaschinen verschiedenster Generationen rattern und weben im Museum Bänder, Hand- und Frottiertücher.
Das Museum wird engagiert durch freiwillige, begeisterte Mitglieder des Oldtimer-Club Saurer betrieben. Bei Gruppenbesuchen wird gewoben und gestickt. (vred)
Saurer Museum Arbon
Weitegasse 8
Mo–So 10–18 Uhr
www.saurermuseum.ch
"Reiseziel Museum" im Appenzellerland

Fünf Ausserrhoder Museen öffnen ihre Türen an drei Sonntagen im Sommer für Familien.
An der Aktion "Reiseziel Museum" beteiligen sich rund 55 Museen in Vorarlberg, Liechtenstein sowie in den Kantonen St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden. Am 6. Juli, 3. August und 7. September überraschen das Museum Gais, das Museum Heiden, das Museum Henry Dunant, das Brauchtumsmuseum Urnäsch und das Volkskunde-Museum Stein die Familien von 10 bis 17 Uhr mit einem speziellen Programm. Der Eintritt beträgt einen Franken/Euro pro Person und Institution, nur für Familien. Für Spiel, Spass und Wissen ist gesorgt. Während der Aktionstage bietet der öV freie Fahrt mit Bus und Bahn im gesamten Reiseziel-Gebiet für die teilnehmenden Familien an.
Detaillierte Informationen zu Programm und Tickets unter www.reiseziel-museum.com. (vred)
Museen im Appenzellerland
www.reisen-im-appenzellerland.ch
Historisches Museum im Schloss Arbon

Im mittelalterlichen Schloss Arbon mit dem die Stadt überragenden Wehrturm erwartet Besucherinnen und Besucher das grösste lokalhistorische Museum des Thurgaus.
Die Dauerausstellung nimmt die Gäste mit auf eine spannende Zeitreise durch 6000 Jahre Siedlungsgeschichte am Bodensee, von der Steinzeit und der Bronzezeit mit den Pfahlbauten über die Römerzeit und das Mittelalter bis zum Industriezeitalter. Besonders interessant sind verschiedene in Arbon hergestellte Industrieprodukte, die an den Haushalt der Grossmutter erinnern.
Das historische Museum ist seit 50 Jahren im Schloss untergebracht. Darum werden in der diesjährigen Sonderausstellung "Gut Ding will Weile haben" 50 Gegenstände aus dem Archiv präsentiert. Dazu gehören zum Beispiel die Sargdecke von Unternehmer Adolph Saurer oder die kunstvoll gestickte erste Fahne der Textilarbeiter-Gewerkschaft. (vred)
Museum im Schloss Arbon
Schloss 4, 9320 Arbon
Öffnungszeiten bis 20. Oktober
Mo–So 14–17 Uhr
Jan–Dez: So 14–17 Uhr
www.museum-arbon.ch