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Kleinwagen mit grossem Auftritt

Audi A1 Citycarver

Kleinwagen mit grossem Auftritt

Neben Offroad-Beplankung bekommt der Audi A1 Citycarver auch eine höher gelegte Karosserie spendiert. Bilder: PD

Ein SUV ist chic, hat aber in der Stadt nichts zu suchen? Wer so denkt, könnte im Audi A1 Citycarver das passende Auto finden. Dem Kleinwagen im Offroad-Kleid gelingt der Spagat zwischen kernigem Auftritt und geringem Raumbedarf. Allerdings zu einem hohen Preis.Ein wenig Widersprüchlichkeit steckt schon in der neuesten A1-Variante. Doch wer dem Gedanken folgen kann, ein dezidiertes Stadtauto mit hoher Bodenfreiheit und robusten Plastikplanken auszustatten, findet ihn im Citycarver handwerklich stimmig umgesetzt. Kommt der kleinste Audi seit dem Neustart 2018 aus Angst vor zu viel Stadtflitzer-Niedlichkeit sowieso schon wie ein kleiner Macho daher, unterstreicht das Geländewagen-Paket den aggressiven Auftritt entschieden noch einmal. Vor allem der grosse schwarze Kühlergrill, wie bei den echten Audi-SUV achtstatt sechseckig ausgeführt, wirbt um Aufmerksamkeit. Dazu passt, dass sich das ganze Auto mit seiner leicht höher gesetzten Karosserie (3,5 Zentimeter) sowieso um Achtung heischend nach oben reckt. Auf sensible Naturen mag der Citycarver vielleicht wie ein Gernegross wirken, objektiv gesehen steht ihm die Schlammpackung aber richtig gut.

Seit dem letzten Modellwechsel tritt der Audi A1 optisch selbstbewusster auf. Wem das noch nicht reicht, findet in der Citycarver-Variante eine noch profiliertere Alternative.

Maximal 150 PS starker Motor

Jenseits der Optik hat die Citycarver-Option allerdings keine spürbaren Auswirkungen. Von der Höherlegung jedenfalls ist auf der Strasse nicht viel zu merken, der Kleinwagen liegt wie gewohnt verbindlich auf der Fahrbahn und straff in der Kurve, die Lenkung ist dynamisch und die Bremse gut dosierbar und bei Bedarf zupackend. Für den Antrieb stehen mittlerweile drei Benziner zur Verfügung, in unserem Testwagen tat der Einliter-Dreizylinder mit 85 kW/116 PS seinen Dienst. Ordentliche Fahrleistungen, ein leicht kerniger Klang und ein Verbrauch im Sechsliter-Bereich machen ihn zum guten Allrounder für Stadtund Überlandverkehr. Wer ausschliesslich in der City unterwegs ist, dem reicht vielleicht auch sein kleiner Bruder mit 70 kW/95 PS. Und wer es denn permanent eilig hat, der ist mit dem 110 kW/150 PS starken 1,5-Liter-Vierzylinder besser bedient. Den Zweiliter-Motor freilich mit 147 kW/200 PS gibt es bislang nicht in Kombination mit der Citycarver-Ausstattung, sondern ausschliesslich für das sportlich gestaltete «S-Line»-Modell.

Wovon ein Designermodell wie der Citycarver besonders profitiert, ist der sehr wertige Innenraum des A1. Materialauswahl, Verarbeitung und Ergonomie des fahrerzentrierten Cockpits zählen immer noch zu den besten in dieser Klasse. Mit dem nötigen Kleingeld kann man sogar für echtes Luxus-Flair sorgen.

Zum Preis von zwei VW Polo

Womit wir auch bei der herausstechenden Schwäche des kleinen Audis wären: ein extrem hohes Preisniveau, auf das der Citycarver mit zahlreichen Extra-Ausstattungspaketen noch einmal eine Stufe draufsetzt. So liegt der Basispreis des Testwagens bereits bei selbstbewussten 30 200 Franken, fertig zusammengestellt – zugegebenermassen geschmackvoll und grosszügig – kommt er locker auf 38 000 Franken oder mehr. Wohlgemerkt: Es handelt sich in diesem Fall noch nicht um die Spitzenmotorisierung, eine Automatik ist ebenfalls nicht im Preis inbegriffen. Für dieses Geld gibt es zwei VW Polos in der Basismotorisierung und mit ein paar Extras – immerhin ist der Wolfsburger der technisch weitgehend identische Modellbruder.

Wer sich an dem extremen Preisniveau nicht stört, findet im Citycarver eine stimmig gestylte Alternative zum normalen A1. Mit allen bekannten Tugenden des Grundmodells – vom agilen Fahrverhalten über das gute Raumangebot bis hin zum edel möblierten Cockpit. Holger Holzer

Audi A1 Citycarver

Fahrzeug: Fünfsitziger Kleinwagen
Masse: Länge 4,05 Meter. Breite 1,94 Meter. Höhe 1,46 Meter. Radstand 2,56 Meter
Kofferraumvolumen: 335–1090 Liter
Motor: 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner, Frontantrieb, manuelles Sechsganggetriebe, 85 kW/116 PS, maximales Drehmoment: 200 Nm bei 2000–3500 U/min
Fahrleistungen: 0–100 km/h: 9,9 s, Höchstgeschwindigkeit: 198 km/h
Durchschnittsverbrauch: 5,2–5,4 l/100 km,
CO₂-Ausstoss: 118–122 g/km
Preis: ab 28 300 Franken

Ein Doppelstart aus dem Baukasten

Kleinwagen mit grossem Auftritt-2
Allrad haben beide Modelle, doch der Sportback (unten) wirkt deutlich sportlicher.

Audi startet die Elektrifizierung der Kompaktklasse mit zwei Modellen. Neben dem bereits Anfang 2019 vorgestellten Q4 ETron wird es eine coupéhafte Variante mit dem Beinamen «Sportback» geben, die nun als seriennahe Studie Premiere feierte. Die Markteinführung soll im kommenden Frühjahr erfolgen, ausgeliefert wird ab Sommer.

Die beiden Crossover sind die ersten Elektro-Audi, die auf dem MEB-Baukasten des Konzerns basieren, der auch den VW ID.3 und ID.4 trägt. Bei der Karosserieform haben sich die Ingolstädter für den SUV-Stil entschieden, im Falle des Sportbacks kombiniert mit einer fliessenden Dachlinie und schräger Heckklappe. Beide Q4-Modelle stossen mit 4,60 Meter Länge an die Grenze zur Mittelklasse, dank eines Radstands von 2,77 Metern sollen sie innen Platzverhältnisse nahezu auf Oberklasseniveau bieten. Für den angemessenen Antrieb sorgt zum Marktstart zunächst eine 225 kW/306 PS starke Kombination aus zwei E-Motoren, die zudem für einen elektrischen Allradantrieb sorgt. Dazu kommt die grösste Batterie aus dem E-Baukasten; sie bietet dank einer Kapazität von 77 kWh eine Reichweite von rund 450 Kilometern (WLTP). Preise nennt Audi noch nicht. (red)