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Vielfalt unter einem Dach

Der Eröffnung ging eine mehrjährige detailreiche Planungsphase voraus, denn das verantwortliche Architekturbüro RLC musste bei diesem Multifunktionshaus ganz unterschiedliche Anforderungen berücksichtigen.

Vielfalt unter einem Dach

Ein grosszügiges Oberlicht über den zentralen Fahrsteigen versorgt die Mall mit Tageslicht. Bild: Stefan Schöbi

Nach über zwölf Jahren anspruchsvoller Planungs- und Bauzeit wurde der Neubau der Migros Herisau Ende November eröffnet. Das neue Zentrum vereint ein vielfältiges Einkaufs-, Dienstleistungs- und Wohnangebot unter einem Dach und wird dem Projektnamen «Wohnen und Einkaufen in Herisau» vollauf gerecht.

Der Neubau orientiert sich am Verlauf der Strassen, die das Grundstück umfassen, und bildet so eine Strassenrandbebauung mit Innenhof. Auf dem zweigeschossigen Sockel, der die beiden Verkaufsgeschosse beherbergt, liegen die drei Wohntrakte und ihre Geschosse umschliessen einen schönen, halböffentlichen Innenhof. Die grossen Auskragungen der Wohntrakte an der Kasernen- und Oberdorfstrasse setzen dabei einen bewussten Akzent und markieren gleichzeitig die beiden Eingänge zu den Verkaufsgeschossen, wobei der Haupteingang an der Kasernenstrasse ist. Über diesen gelangt man in eine übersichtliche Mall, die das Angebot leicht auffindbar präsentiert und darüber hinaus die Topografie des Grundstückes widerspiegelt und erlebbar macht.

Im Erdgeschoss befinden sich die Verkaufsflächen der Migros und der Partnergeschäfte. Zwei mittige Fahrsteige, drei Kundenlifte und eine Kundentreppe verbinden die beiden Verkaufsgeschosse. Im Obergeschoss befindet sich der Eingang Oberdorfstrasse. Er mündet neben dem Migros-Restaurant zur Mall. Das Restaurant besitzt einen sonnigen und geschützten Aussenbereich, der in den von den Gebäuden geformten, kleinen Platz integriert ist.

Deckengestaltung mit regionalem Bezug

Ein grosses Oberlicht, zentral über den Fahrsteigen platziert, versorgt die Mall mit angenehmem Tageslicht und trägt ebenfalls zur guten Orientierung in den Verkaufsgeschossen bei. Mit der Gestaltung sowie der Farb- und Materialwahl wurde eine ruhige und angenehme Atmosphäre geschaffen. Die besondere Aufmerksamkeit galt dabei der Deckengestaltung, was auch einem Wunsch der Bauherrschaft entsprach. Inspiriert vom traditionellen Handwerk im Appenzellerland abstrahierte die RLC Architekten AG dafür ein Stickmuster aus der umfangreichen Sammlung an Musterbüchern Volkskundemuseum in Stein. im Appenzeller

Für Besuchende steht ein grosses Parkangebot in der zweigeschossigen Tiefgarage bereit. Die Zufahrt erfolgt ab der Arthur-Schiess-Strasse. In der zweiten Parkebene befinden sich auch die Parkplätze für die Wohnungen. Von den Ebenen führt ein zentrales Treppenhaus mit Liften in die Verkaufsgeschosse oder den Aussenbereich. Die Wohnungen sind über fünf separate Treppenhäuser mit Lift erschlossen. Der gesamte Warenumschlag erfolgt über die Gartenstrasse, über einen in einer Nische gelegenen Anlieferungsbereich mit drei Andockstellen.

Frische Fassadengestaltung für den Wohnbereich

Drei Baukörper für die Wohnungen liegen über den Verkaufsgeschossen und formen einen grossen Innenhof, ein attraktiver, innerstädtischer Raum mit viel Grün. Er kann von den Bewohnerinnen und Bewohnern vielfältig genutzt und belebt werden. Die 45 grosszügigen 2,5-bis 4,5-Zimmer-Wohnungen bestechen durch ihre klare Struktur, die teilweise zweiseitige Ausrichtung, den sehr wertigen Ausbaustandard und natürlich durch den Blick in den gemeinsamen Innenhof. Der Zugang zu den Wohnungen ist von jeder Strassenseite und vom Innenhof möglich.

Die Fassaden sind differenziert gestaltet und materialisiert. Das Sockelgeschoss in massivem Sichtbeton wirkt edel und robust zugleich und schützt im Übergang zum Erdreich und zum Strassenraum. Die tiefen Laibungen der Fensteröffnungen verstärken den kräftigen Ausdruck. Die Zwischenbereiche sind grossflächig verglast. Die darüberliegenden Gebäudeteile wirken feingliedriger. Zwischen den weitgehend geschlossenen, glatt verputzten Stirnfassaden zeigen sich die Seiten mit vertikal verlaufenden und vorvergrauten Holzlamellen. Öffnungen der Fenster und Loggias und rote Setzhölzer rhythmisieren die Fläche. Die Farbe der Setzhölzer wie auch das hinter den Holzlamellen schwach durchschimmernde, rote Windpapier beziehen sich auf die farbigen Fensterläden der umliegenden Häuser. Die ebenfalls aus Holz bestehenden, horizontalen Fassadenbänder machen die Geschossigkeit der Gebäudevolumen lesbar. (pd)