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Die grüne Hypothek

Aargauische Kantonalbank

Die grüne Hypothek

Welche Rolle spielt die Nachhaltigkeit bei Ihren Kundinnen und Kunden?Silvio Tedone: Nachhaltigkeit wird auch für unsere Kundinnen und Kunden immer relevanter. Das belegt unsere Kundenumfrage, die wir im letzten Herbst durchgeführt haben. Rund ein Drittel unserer Kundinnen und Kunden achtet bei Finanzdienstleistungen auf Nachhaltigkeit, wobei Umwelt- und Klimaschutz stärker im Fokus stehen als die soziale und ökonomische Dimension. Finanzdienstleister sind also gefordert, und ihre Angebote müssen überzeugen und Substanz haben. Diese Erwartungen möchte die AKB in Zukunft erfüllen – konsequent und glaubwürdig.Wie?Das Kredit- und Hypothekargeschäft ist eine der Kernkompetenzen der AKB. Gerade sind wir daran, ein nachhaltiges Hypothekarprodukt auf den Markt zu bringen. Es wird eine grüne Hypothek sein, mit der wir Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer bei energieeffizienten Bauten und Renovationen unterstützen. Diese Hypothek wird mit Geldern aus einem Green Bond refinanziert. Wir verpflichten uns gegenüber unseren Investoren, ihnen jedes Jahr die Verwendung der Gelder nach definierten Kriterien zu bestätigen. Dieses individuell für die AKB geltende Regelwerk wird durch externe Spezialisten geprüft und abgenommen. Mit dem Green Bond garantieren wir den Investoren, dass ihr Geld nur für Projekte verwendet wird, die dem Aspekt der Nachhaltigkeit Rechnung tragen.

Nachhaltigkeit spielt bei Schweizer Bankkunden eine wichtige Rolle. Diesem Bedürfnis möchte die Aargauische Kantonalbank (AKB) mit neuen Produkten nachkommen.

«Mit der grünen Hypothek setzen wir Impulse für nachhaltiges und ökologisches Wohnen.»

Silvio Tedone
Leiter Kompetenzcenter Kredite

Wer profitiert von dieser grünen Hypothek?

Es soll ein Massenprodukt werden, wobei unser Fokus darauf liegt, Impulse für ein nachhaltiges und ökologisches Bauen und Wohnen zu setzen. Profitieren können Kundinnen und Kunden, die neu bauen oder eine gezielte energetische Sanierungsmassnahme ausführen lassen – zum Beispiel der Ersatz ihrer bestehenden Ölheizung oder die Installation einer Photovoltaik-Anlage. Noch sind wir in der Findungsphase, welche Vorteile wir an das nachhaltige Hypothekarprodukt anbinden möchten. Möglich sind eine Zinsvergütung oder eine anderweitige Belohnung wie etwa einen finanziellen Beitrag an ein Elektrovelo oder ein Generalabonnement.

Wann wird das nachhaltige Hypothekarprodukt auf den Markt kommen?

Unsere Spezialisten arbeiten intensiv am Produkt. Wir freuen uns, den Eigenheimbesitzerinnen und -besitzern spätestens Ende 3. Quartal ein neues, attraktives und nachhaltiges Produkt anzubieten.

Was antworten Sie kritischen Stimmen, welche die grüne Hypothek als PR-Aktion bezeichnen, um der AKB ein nachhaltiges Image zu verleihen?

Unser nachhaltiges Engagement hört nicht mit der Lancierung des nachhaltigen Hypothekarprodukts auf. Eine weitere Initiative ist die Verabschiedung von ethischen Vergabekriterien für das gesamte Kreditgeschäft. Damit verankern wir dieses Thema in unseren obersten Bestimmungen des Kreditgeschäftes und unterstreichen damit den verpflichtenden Charakter der Nachhaltigkeit im Kerngeschäft der AKB. Zudem stehen diverse Angebote im Anlagebereich kurz vor Einführung.

Nachhaltigkeit umfasst neben der ökonomischen und ökologischen Komponente auch den sozialen Aspekt. Inwiefern kommen sie Letzterem nach?

Im sozialen Bereich unterscheiden wir zwischen einer internen und einer externen Sichtweise. Intern geht es darum, die AKB als verantwortungsvolle Arbeitgeberin mit attraktiven Arbeitsplätzen zu positionieren. Dabei spielen die Förderung von Vielfalt und Chancengleichheit oder gezielte Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten eine entscheidende Rolle. Die Aussensicht der sozialen Nachhaltigkeit beinhaltet das gesellschaftliche Engagement der AKB im Marktgebiet, das wir weiterhin positiv beeinflussen. Soziale Aspekte und Erwartungen an Bankprodukte erkennen wir auch immer wieder im persönlichen Kontakt mit unseren Kundinnen und Kunden. An einem Workshop mit Teilnehmenden im Alter von 50 plus stellte sich heraus, dass insbesondere die Unsicherheit, ob das Renteneinkommen nach der Pensionierung ausreicht, um weiterhin im Eigenheim wohnen zu können, am meisten beschäftigte. Wir haben dieses Anliegen weiterverfolgt und werden voraussichtlich noch in diesem Jahr eine dafür massgeschneiderte Lösung anbieten.

Engagieren Sie sich auch persönlich für das Thema Nachhaltigkeit?

Die Mitgestaltung unserer Zukunft ist eine Herzensangelegenheit für mich. Das Thema Nachhaltigkeit hat viele Facetten, und ich bin überzeugt, dass jeder einen Beitrag leisten kann. Oft beginnt das im Kleinen. Ich lege beispielsweise Wert auf regionale Produkte, meide unnötige Plastikverpackungen und fahre mit dem Zug zur Arbeit. Lea Marti

Aargauische Kantonalbank

Die Aargauische Kantonalbank (AKB) ist eine Finanzdienstleisterin im Kanton Aargau und in der Region Olten, Gösgen und Gäu. (lm)

Mehr Informationen unter www.akb.ch

Finanzbranche als Treiber für eine nachhaltige Zukunft

Die Etablierung eines nachhaltigen Finanzwesens soll den Übergang der Realwirtschaft zu einer ressourceneffizienten und zukunftsfähigen Wirtschaft beschleunigen.

Am 8. Mai war der Schweizer Overshoot Day. Dann hat die Bevölkerung mehr natürliche Ressourcen verbraucht, als ihr fürs ganze Jahr 2020 zusteht. «Viele Schweizer haben den Eindruck, dass wir uns besonders umweltfreundlich verhalten. Leider ist das Gegenteil wahr: Zurzeit setzen immer noch viele Privatpersonen und Unternehmer auf stark umweltbelastende Ernährung, Verkehrsmittel oder Produktions- und Heizungssysteme. Und obwohl saubere und günstige Technologien vorhanden wären, fehlt es an politischem Willen, deren Nutzung zu etablieren», schreibt Thomas Vellacott, Geschäftsleiter des WWF Schweiz dazu. Um die Funktionsfähigkeit der Ökosysteme für heutige und künftige Generationen sicherzustellen, ist ein dringender Übergang der Realwirtschaft zu einer ressourceneffizienten und zukunftsfähigen Wirtschaft notwendig. Hierfür kann die Finanzindustrie durch die Steuerung von Finanzflüssen in nachhaltige Aktivitäten eine schlüsselnde Rolle spielen.

Finanzielle, gesellschaftliche und ökologische Rendite

Bei nachhaltigen Finanzen, auch bekannt als Sustainable Finance, handelt es sich um einen langfristigen Investitions- und Finanzierungsansatz, der bestimmte festgeschriebene Umwelt-, Sozial- und Gouvernanzkriterien, sogenannte ESG-Faktoren (Environment, Social, Governance), berücksichtigt. Beispiele relevanter Nachhaltigkeitsfaktoren sind CO2-Emissionen, Wasserverbrauch, Biodiversität, Ausschluss von Kinderarbeit, die Wirksamkeit von Führungsstrukturen zur Sicherstellung einer guten Unternehmensführung usw. Neben einer finanziellen Rendite versucht man mit nachhaltigen Finanzen auch eine gesellschaftliche und ökologische Wirkung zu generieren. «Jeder Franken, den wir der Bank zum Sparen, Anlegen oder Vorsorgen anvertrauen, wirkt sich auf Umwelt und Gesellschaft aus. Dasselbe gilt auch für Bankkredite. So können die Banken das Ersparte der Bankkunden zum Beispiel in der Finanzierung von Kohle-, Öl- oder Gaskraftwerken verwenden. Damit schädigt das Geld das Klima und zerstört die Natur. Wenn jedoch mit dem Geld Anlagen für erneuerbare Energie wie Solar- und Windkraft finanziert werden oder in Firmen investiert wird, die umweltfreundliche Produkte herstellen, dann erzielt man damit eine positive Wirkung für eine zukunftsfähige Welt», erklärt Amandine Favier, Leiterin Sustainable Finance beim WWF Schweiz. «Die Zeit läuft uns aber davon. Die Banken müssen ihre Gesamtanlagestrategie neugestalten. Die Kredite und Investitionen sollten mit einer 1,5 °C-Erderwärmung vereinbar sein. Nur so können wir die Klima- und Biodiversitätskrise abwenden. Heute ist das allerdings häufig noch nicht der Fall», so Favier.

Nachhaltigkeitsaspekte in Anlageprozessen im Mainstream angekommen

Die Sorge, eine nachhaltige Anlage gehe auf Kosten der Rendite, ist nicht berechtigt. Studien belegen, dass nachhaltige Geldanlagen mindestens genauso gut abschneiden wie herkömmliche Anlageformen. Entsprechend sind Nachhaltigkeitsaspekte in Anlageprozessen keine Nischenaktivität mehr, sondern haben sich im Mainstream etabliert hat. Dies unterstreicht die zweite Marktstudie zu nachhaltigen Anlagen in der Schweiz, welche die Organisation «Swiss Sustainable Finance» (SSF) mit Unterstützung des Center for Sustainable Finance and Private Wealth an der Universität Zürich durchführte. «Der Markt für nachhaltige Anlagen hat 2018 in der Schweiz erneut ein rekordhohes, zweistelliges Wachstum und einen Anstieg des Gesamtvolumens um 83 Prozent auf 716,6 Milliarden Franken verzeichnet», so der Bericht. Massgeblich vorangetrieben wird diese Entwicklung durch die Nachfrage der Investoren als auch durch den Druck, den Aufsichtsgremien und Gesetzgeber ausüben. «Die Zunahme der freiwilligen internationalen Initiativen, Entwicklungen in der EU-Gesetzgebung und das starke Marktwachstum sind Aspekte eines klar erkennbaren Trends: Nachhaltige Anlagen entwickeln eine starke Dynamik», blickt der Bericht positiv in die Zukunft. (lm)

Unter der Lupe

Der WWF Schweiz hat die 15 grössten Schweizer Retailbanken unter die Lupe genommen und analysiert, wie nachhaltig die Banken ihr Geld anlegen und Kredite vergeben. Damit können Bankkunden die Nachhaltigkeit der Schweizer Retailbanken umfassend überprüfen.

Mehr dazu unter
www.wwf.ch/de/unsere-ziele