Anzeige

Ein filmreifes Comeback

Die Geschichte des Aston Martin DB5 mit der Chassisnummer DP216/1 liest sich wie ein Thriller. Der Dienstwagen von Agent 007 verschwand spurlos – jetzt ist er zurück.

Ein filmreifes Comeback

Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft: James Bond und der Aston Martin DB5 im Film «Goldfinger» auf dem Furkapass. Bild: Aston Martin

«Ihr Bentley hat ausgedient. Sie fahren jetzt Aston Martin.» Mit nüchternen Worten, wie gewohnt leicht grantelnd, übergibt Supertüftler Q das neue Dienstauto an 007. Einen DB5 aus dem Baujahr 1963. Das elegante, zweitürige Coupé mit Fastback wird im Auftrag des britischen MI6 mit ein paar Bond-Gadgets auf Stand der Technik gebracht. So besitzt der Kampfwagen einen Schleudersitz, der in Wirklichkeit natürlich nicht schleudern kann, schon weil dafür im Dach keine Luke vorgesehen ist. Hinter einer Klappe im Cockpit sitzt ein Radarschirm, ein Reifenschlitzer fährt aus der Nabe der Speichenräder, um feindliche Gummi zu ruinieren, Maschinengewehre ballern jeden Bösewicht von der Strasse.In «Goldfinger» jagt Sean Connery mit seinem neuen Spielzeug zunächst einer blonden Lady im weissen Mustang Cabriolet hinterher, um anschliessend dem fiesen Auric Goldfinger, gespielt von Gerd Fröbe, die Hammelbeine lang zu ziehen. Der Streifen, der unter Cineasten als Mutter aller Agententhriller gilt, verdankt seinen Status letztlich auch dem eleganten Sportwagen. Gebaut in Handarbeit von der Manufaktur Aston Martin in Newport, die zur Zeit der Dreharbeiten bereits zum britischen Autoadel zählt. Zum Dahinschmelzen die abgerundeten Kotflügel des DB5, die Scheinwerfer von einer Plexiglasscheibe abgedeckt, die Linie des Alukleides betörend schön. Jeden Tag verlassen elf DB5 die Fertigungshallen an der Tickford Lane. Man hätte viel mehr verkaufen können, doch die aufwendige Produktion lässt nicht mehr zu.

Für den Streifen «Goldfinger» nach Romanvorlage von Ian Fleming werden bis 1964 zunächst vier DB5 aufgebaut. Alle in Snow Shadow Grey mit roter Innenausstattung. Zwei weitere entstehen 1965 für die Präsentation des Films in den USA. Unter Kennern aber gibt es nur ein wahres Bond-Auto – und zwar den aufgerüsteten DB5, der für die Filmaufnahmen in Andermatt und dem Furkapass eingesetzt wird. Es trägt die Chassisnummer DP 216/1 und war ursprünglich mal in Rot lackiert. Lange nach Beendigung der Dreharbeiten geht die Original-Goldfinger-Requisite 1970 in den Besitz von Gavin Keyzar, einem Mitglied des Aston Martin Owners Club. Danach wird Bonds ehemaliges Dienstauto an einen Juwelier aus Utah verkauft, der ihn wiederum Mitte der Achtzigerjahre für 275 000 Dollar bei Sotheby’s versteigern lässt.

Nach über 25 Jahren wieder aufgespürt

Den Zuschlag erhält Anthony Pugliese, ein Filmproduzent aus Boca Raton. 1997 schliesslich verliert sich die Spur des 286 PS starken Filmhelden. DP 216/1 wird in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni aus einem Flugzeughangar in Florida gestohlen. Hinweise auf die Diebe gibt es nicht. Da das Bond-Auto mit 4,2 Millionen Dollar versichert ist, wird Pugliese zunächst selbst verdächtigt, hinter dem Diebstahl zu stecken. Er kann den Verdacht entkräften, indem er nach Auszahlung der Versicherungssumme einen Finderlohn von 100 000 Dollar aussetzt. Doch die britische Preziose bleibt verschwunden.

Bis jetzt. Denn nach einem Bericht der britischen Tageszeitung «The Telegraph» hat «Art Recovery International» die Sportwagenikone nach über 25 Jahren im Nahen Osten aufgespürt. Die Gruppe, die auf die Jagd nach verlorenen oder gestohlenen Luxusgegenständen spezialisiert ist, will den verlorenen Sohn in einer «privaten Umgebung» gefunden haben. Wo genau, wird noch nicht mitgeteilt. Anhand der Seriennummer DP216/1 sei das Fahrzeug allerdings eindeutig identifiziert.

Ein Fund, der sich lohnen dürfte. Der aktuelle Wert des Wagens soll bei geschätzten 20 Millionen Franken liegen. Tomas Hirschberger 

Autonews

Erster Elektro-Jeep kommt 2023

Stellantis Jeep bringt Anfang nächsten Jahres sein erstes reines E-Auto auf den Markt. Erste Bilder des kleinen Batterie-SUV hat Mutterkonzern Stellantis diese Woche vorgestellt. Der noch namenlose E-Jeep dürfte einen 100 kW / 136 PS starken Elektrofrontantrieb erhalten. Neben dem Jeep werden mit gleicher Technik wohl auch Modelle der Schwestermarken auf den Markt kommen, unter anderem von Fiat und Alfa Romeo. Diese Neulinge sind Teil der Stellantis-Elektro-Offensive.

Denn bis 2030 will der Konzern in Europa ausschliesslich E-Modelle anbieten, in den USA soll ihr Anteil 50 Prozent betragen. Zudem will der multinationale Konzern ab 2024 gemeinsam mit BMW hoch automatisiertes Fahren anbieten, Stichwort: Level 3. In Kooperation mit der Google-Schwester Waymo plant die Firma mittelfristig voll automatisierte Autos für Mobilitätsdienste zu bauen. (red)

160 Kilometer in 5 Minuten

E-Auto-Akkus 100 Meilen Reichweite in fünf Minuten Ladezeit verspricht der israelische Batterienentwickler Storedot für seine neuen Akkuzellen. Die Lithium-Ionen-Speicher sollen 2024 serienreif sein. Vier Jahre später sollen Festkörperbatterien zu haben sein, bei denen die Ladezeit für 100 Meilen beziehungsweise 160 Kilometer auf drei Minuten sinkt. 2032 will die Firma Nachfolgetechnologie für die Lithium-Ionen-Akkus auf den Markt bringen, die nur noch zwei Minuten Ladezeit benötigt.

Storedot ist 2019 mit einer Schnellladetechnik für E-Scooter-Akkus in Erscheinung getreten. Seitdem sammelt man Geld und Kooperationspartner für den Einstieg ins E-Auto-Geschäft. Zu den Investoren zählen die vietnamesische E-Autofirma Vinfast und der Ölkonzern BP. (red)