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Der Berglöwe soll es richten

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Der Berglöwe soll es richten

Da er die Plattform des viel gelobten Ford Fiesta übernimmt, fährt sich der neue Puma so souverän wie sein kleiner Bruder. Fotos: PD

Dave Schneider Die rigorose CO2-Politik trägt bizarre Früchte. Mit den strengen Vorgaben sollen die Autohersteller dazu gebracht werden, umweltfreundlichere Autos zu bauen. Nun werden die Fahrzeuge allerorten elektrifiziert, also mit Batterien vollgepackt – doch bei Kleinwagen ist das schwierig. Der Preisdruck lässt den Einbau teurer Akkus kaum zu, und so verschwinden an sich vernünftige Modelle vom Markt, weil sie mehr als die seit diesem Jahr geltenden 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstossen.Grosse, stark motorisierte SUV mit hohen Margen sind hingegen ideal für dieses System: Als Plug-in-Hybrid stossen sie im Zulassungsverfahren WLTP wenig CO2 aus und sind für die Hersteller daher Gold wert. Je mehr von ihnen verkauft werden, desto tiefer sinkt der CO2-Schnitt der Marke, desto kleiner wird die allenfalls zu bezahlende Busse.Ka+ und Ecosport fallen wegSo nimmt Ford den über fünf Meter langen siebenplätzigen und 450 PS starken SUV Explorer liebend gern in die europäische Modellpalette auf – er ist ein Plug-in-Hybrid und weist mit 78 Gramm pro Kilometer eine tolle CO2-Bilanz vor. Unabhängig davon, ob das Auto auch wirklich an der Steckdose geladen wird oder nicht. Im Gegenzug müssen vernünftige Modelle wie der Ka+ oder der Ecosport über die Klinge springen. «Die neuen CO2-Vorgaben zwingen uns dazu», sagt Generaldirektor Donato Bochicchio von Ford Schweiz. Sie werden aus dem Angebot genommen und durch Modelle ersetzt, die dank elektrifizierten Antrieben diesen derzeit alles entscheidenden CO2-Wert nach unten drücken. In diesem Umfeld lanciert Ford nun den neuen Puma: einen trendigen SUV im Miniformat von knapp 4,2 Metern, der die wegfallenden Kleinwagen Ka+ und Ecosport kompensieren soll. «Unsere Kunden wünschen sich einen modernen SUV, der optisch aus der Masse herausragt und mit praktischen Detaillösungen überzeugt», ist sich Ford-Europa-Chef Stuart Rowley sicher. 

Ford lanciert den neuen Puma. Das Modell hat nichts mit dem gleichnamigen Coupé von 1997 zu tun, sondern muss als schicker SUV auf Fiesta-Basis für neue Kundschaft sorgen und ausgemusterte Kleinwagen ersetzen.

Gleichzeitig steht der Puma exemplarisch für die Strenge der politischen Forderungen: Obwohl er mit einem winzigen, auf Effizienz getrimmten Dreizylindermotor samt 48-Volt-Mildhybridsystem ausgestattet ist, emittiert er im WLTP-Prüfverfahren mit bestenfalls 124 Gramm deutlich mehr als die erlaubten 95 Gramm pro Kilometer. Um bei der Kundschaft zu punkten, braucht es aber mehr als eine gute CO2-Bilanz, und da hat der neue Puma einiges zu bieten. Mit seinem eigenständigen Design wird er gut ankommen. Da er die Plattform des viel gelobten Ford Fiesta übernimmt, fährt sich der SUV so souverän wie sein kleiner Bruder. Zwölf Ultraschallsensoren, drei Radarsysteme und zwei Kameras ermöglichen ein grosses Angebot an Assistenzsystemen wie etwa das teilautonome Fahren auf der Autobahn oder das System «Lokale Gefahrenhinweise », das dank Car-to-Car-Kommunikation vor vorausliegenden Hindernissen warnt. Ein digitales Cockpit, eine grosszügige Ausstattung und Features wie beheizbare Massagesitze oder abnehm- und waschbare Sitzbezüge machen das Leben an Bord angenehm.

Mit so praktischen Details wie der Mega-Box wird der Puma auch Familien gefallen: Das unter dem Kofferraumboden angebrachte Unterflurfach mit einem Volumen von 80 Litern ermöglicht den Transport von hohen Gegenständen (bis 1,15 Meter), kann auch als Versteck für wertvolle Dinge wie Laptops dienen und ist darüber hinaus dank eines Wasserauslasses im Boden einfach ausspülbar – so können auch schmutzige Gegenstände problemlos transportiert werden.

Bloss zwei Motorenvarianten

Der neue Puma hat das Zeug, um die wegfallenden Modelle Ka+ und Ecosport zu kompensieren und um neue Kunden zur Marke zu locken. Und die Antriebspalette bietet nicht viel Raum zum Nachdenken: Hierzulande werden zwei Einliter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 125 oder 155 PS angeboten, der schwächere ist wahlweise auch ohne Mildhybridsystem erhältlich. Später in diesem Jahr folgt dann ein Vierzylinder-Diesel mit 120 PS, zudem sind der edle Vignale und der sportliche ST in der Pipeline. Mit dem vor 23 Jahren von Ford lancierten Sportcoupé Puma hat der neue Puma übrigens nichts zu tun. «Eine Dame, der wir im Rahmen einer Kundenbefragung Zeichnungen des neuen Modells gezeigt haben, sagte: ‹Der sieht aus wie ein Puma›», erklärt Designchef Thomas Morel. «Das hat uns so gefallen, dass wir das gleich als Modellnamen übernommen haben.»

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42 Millionen für Elektrifizierung

Ford gab im Januar eine Investition von 42 Millionen Euro ins Produktionswerk im spanischen Valencia bekannt. 24 Millionen fliessen in den Bau von zwei Montagelinien für Lithium-Ionen-Batterien, die künftig in den Modellen Kuga Plug-in-Hybrid (PHEV), Kuga Hybrid, S-Max Hybrid sowie Galaxy Hybrid verbaut werden. Diese elektrifizierten Modelle sollen in Valencia – zusammen mit Modellen mit konventionellem Antrieb – produziert werden. Die beiden neuen Montagestrassen gehen im September 2020 in Betrieb. Für Upgrades, darunter neue Montagelinien und neue Werkzeuge, hat Ford 8 Millionen Euro im Werk investiert und zudem weitere 10 Millionen Euro für die Produktion des neuen Ford Kuga Hybrid. Bis Ende 2020 wird Ford in Europa insgesamt 14 elektrifizierte Modelle auf den Markt bringen. (red)
 

Ford Puma

Modell: SUV im B-Segment
Masse: Länge 4186 mm, Breite 1805 mm, Höhe 1550 mm, Radstand 2588 mm
Kofferraum: 401 bis 1216 Liter
Motoren: Vorerst zwei Einliter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 125 PS oder 155 PS
Fahrleistungen: Von 0 auf 100 km/h in 9 bis 10 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit von 191 bis 205 km/h
Verbrauch (WLTP): 5,4 bis 6,2 Liter auf 100 Kilometer
CO2-Ausstoss (WLTP): 124 bis 141 Gramm pro Kilometer
Markteinführung: Ab sofort
Preis: Ab 25 900 Franken
Infos: www.de.ford.ch