Yvonne ImbachJeder hat so seinen Traum, der mit dem Satz anfängt: «Wenn ich richtig reich wäre, dann ...». Bei mir stehen weder Autos noch Reisen noch Ferienhäuser auf der (utopischen) Liste. Vielmehr würde ich mir einen coolen Pool oder einen kleinen Badeteich vors Haus bauen lassen. Da es aber bereits beim eigenen Haus und Garten hapert, kann ich mir auch keinen Wasserspass zulegen. Vielleicht im nächsten Leben?Was aber ist eigentlich das Reizvolle an der etwas anderen «Nasszelle» im Garten? Ein eigener Pool oder Teich dient in erster Linie dazu, in den heissen Monaten Abkühlung und Planschvergnügen zu bieten. Aber auch als attraktives Gestaltungselement für den Garten sind sie ein wichtiges Element. Die Wahl zwischen Pool oder Teich will gut überlegt sein. Fakt ist: Wer schwimmen will, braucht ein Schwimmbecken, wer Fische beobachten möchte, einen Teich. Bei der Planung stehen also Aussehen, Nutzungsmöglichkeiten und Aufwand im Fokus. Weil für beide Wasserbecken umfangreiche Erdarbeiten nötig sind, ist die Wahl meist endgültig.
Ab in den Swimmingpool
Ein richtiger Swimmingpool direkt vor der Tür motiviert selbst Sportmuffel zum regelmässigen Schwimmen. Die Kosten für einen eigenen Pool hängen von der Ausführung ab. Am preiswertesten sind Fertigschalenbecken. Diese werden in verschiedenen Standardmassen am Stück angeliefert und mit einem Kran an den Platz gebracht. Einfache, kleinere Fertigschalenbecken oder Aufstellpools gibt es schon ab 1000 Franken, während man für die exklusiveren und langlebigeren Edelstahlbecken mit einer höheren Summe rechnen muss. Nach oben hin gibt es kaum eine finanzielle Grenze.
Teuer sind nicht nur die Materialien für den Pool selbst. Hinzu kommen die Arbeitsstunden der Gartenbaufirma für die Installation. Auf keinen Fall vergessen darf man die regelmässig anfallenden Kosten für Wartung, diverse chemische Mittel, Reinigung und so weiter. Erst wenn das Budget feststeht, sollte man sich für eine bestimmte Variante entscheiden. Einer der grössten Budgetposten ist das Beheizen. Deshalb empfiehlt es sich, den Pool in der sonnigsten Ecke des Gartens einzuplanen. Die Sonne ist die günstigste Energiequelle. Abhängig von der Grösse und der Lage des Pools, ist eine Solar-Poolheizung mit Sonnenkollektoren meist günstiger als eine Wärmepumpe oder ein Wärmetauscher.
Von Fischen und Fröschen
Wer sich eine Wasserquelle im Grünen wünscht, in der sich Fische, Frösche und Pflanzen wohlfühlen, ist mit einem Gartenteich gut beraten. Wie der Pool braucht auch der Gartenteich sauberes Wasser, sonst können darin keine Fische leben. Das Wasser würde anfangen zu faulen und zu stinken. Im Gegensatz zum Schwimmbecken, bei dem sauberes Wasser meistens mit Hilfe von Chlor und aufwendiger Filtertechnik hergestellt wird, nutzen Gartenteiche die Filtereigenschaft der Wasser- und Uferpflanzen. Diese dienen also keineswegs nur dekorativen Zwecken, sondern erfüllen die Aufgabe, das Wasser sauber zu halten. Tatsächlich kann man die Filterleistung der Pflanzen nutzen, um das Teichwasser als Bade- oder Schwimmwasser hygienisch und sauber zu halten. So kann man also durch- aus im Gartenteich auch schwimmen oder baden, jedenfalls dann, wenn er gross genug und entsprechend gestaltet ist.
Ohne Chemie baden
Mehr als die Standardlösung bietet das Mittelding zwischen Teich und Pool: der Schwimmteich. Er ist noch nicht so weit verbreitet wie Gartenteiche oder Schwimmbecken, aber er erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Individuelle Planungen ermöglichen viele kreative Möglichkeiten jenseits der rechteckigen Standardanlage. Es gibt inzwischen sogar schon «Fertiglösungen» zu kaufen. Interessanter ist natürlich wie immer die individuelle Gestaltung. Dabei sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt, ausser vielleicht finanzielle.
Idealerweise hat ein Schwimmteich einen tiefen zum Schwimmen geeigneten Bereich. Daran schliesst sich ein Flachwasserbereich an, der wie ein Gartenteich gestaltet ist. Im Grunde genommen kann man einen Schwimmteich konstruieren, indem man einen Swimmingpool ringsherum oder zumindest an einer Seite durch einen Flachwasserbereich erweitert, der mit Wasserpflanzen gestaltet wird. Aus optischen Gründen darf die Anordnung aber auch anders gestaltet werden. Zum Beispiel ist es möglich, zwei Becken zu installieren, die nur durch einen schmalen Graben oder sogar nur durch eine Pumpenstrecke miteinander verbunden sind. Wenn man eventuelle Höhenunterschiede durch einen kleinen Wasserfall überwindet, wird das Wasser zudem optimal mit Sauerstoff versorgt.
Ein eigener Schwimmteich ist sicher ein Blickfang für jeden Garten und kann an den Baustil des Hauses optisch angepasst werden. Ein wesentlicher Unterschied zum Pool ist die Tatsache, dass er ohne Chemie auskommt. So fühlen sich auch andere Lebewesen buchstäblich wohl wie der Fisch im Wasser.
Fische und Pflanzen
Apropos Fische: Im Gartenteich sind sie beliebte «Untermieter». Aber auch im Schwimmteich ist es möglich, Fische zu halten und sich das Wasser mit ihnen teilen. Dazu trennt man den Flachwasserbereich durch Netze ab, sodass die Fische dort bleiben. Genauso wie ein Gartenteich lebt der Schwimmteich von den Wasser- und Uferpflanzen. Es gibt viele Möglichkeiten, wie man die unterschiedlich tiefen Bereiche des Teiches bepflanzen kann. Am besten lässt man sich bei der Auswahl fachlich beraten.
Auch ein natürlich aussehender Teich ist ein künstlich angelegtes Gebilde, das Arbeit verursacht, wenn es nicht zu einer stinkenden Kloake verkommen soll. Bei der Planung sollte man sich also auch über den Arbeitsaufwand Gedanken machen. Wasser im Garten, in Form eines Pools, eines Garten- oder Schwimmteiches, ist vermutlich nicht nur mein Traum. Da es offenbar für fast jedes Budget eine Variante gibt, sollte der Wunsch realisierbar sein.