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Das Martin-Haffter-Schulhaus in Weinfelden wurde ersetzt

Weinfelden: Von der Zustandsanalyse zum Neubauprojekt: Viele Gründe sprachen für einen Neubau, wie zum Beispiel die fehlende Hindernisfreiheit, die knappen Raumhöhen und asbesthaltige Bauteile.

Das Martin-Haffter-Schulhaus in Weinfelden wurde ersetzt

Das alte Schulhaus wurde durch einen modernen, dreigeschossigen Holzbau ersetzt. Bild: M. Sax

Das 1973 eingeweihte erste Martin-Haffter-Schulhaus wies nach fast fünfzig Jahren intensiver Nutzung einen grossen Sanierungs- und Erweiterungsbedarf auf. Zustandsanalysen aus den Jahren 2009 und 2011 bestätigten diese subjektive Betrachtung. Ein erheblicher Bedarf wurde insbesondere bei der Bauhülle und der Haustechnik festgestellt. Zudem fehlten Räumlichkeiten sowohl für den Unterricht als auch im Leitungsbereich. Aufgrund von höher gewichteten Bauvorhaben wurden die notwendigen Sanierungsarbeiten immer wieder verschoben. Um die Bausubstanz des Schulhauses nicht weiter zu gefährden, beauftragte die Schulbehörde Ende 2015 eine Planungskommission mit der umgehenden Inangriffnahme des Projekts. Diese hatte unter fachlicher Begleitung einer Baumanagementfirma einen Architekturwettbewerb im offenen Verfahren durchgeführt.

Bestechend an der Wettbewerbsaufgabe war, dass diese sowohl eine Sanierung mit Erweiterung wie auch einen Neubau zuliess. Aus 56 eingereichten Projektideen bestimmte das Beurteilungsgremium im März 2017 das Projekt «Phoenix» des Architekturbüros Isler Gysel Architekten GmbH Zürich zur Weiterbearbeitung. Der Neubau bietet gegenüber einem Sanierungs-/Erweiterungsprojekt gewichtige Vorteile, sowohl auf städtebaulicher, architektonischer Ebene wie auch für die Bedürfnisse aus betrieblicher Sicht. Eine Sanierung hätte einen weitgehenden Rückbau auf die Rohbaustruktur und aufwendige technische Ertüchtigungsmassnahmen wegen fehlender statischer Flexibilität mit ausschliesslich tragenden Wänden bedingt.

Weitere Erschwernisse waren die fehlende Hindernisfreiheit, die generell knappen Raumhöhen, die mangelnde Erdbebensicherheit, asbesthaltige Bauteile, eine ungenügende Wärmedämmung und der nicht mehr zeitgemässe Schallschutz. Aus all diesen Gründen hat sich die Schulbehörde für eine neue und moderne Anlage entschieden, die allen heutigen Bedürfnissen gerecht wird.

Der Neubau – ein moderner Holzbau

Nach der Ausschreibung der Arbeiten und der Vergabe dieser an den Totalunternehmer Implenia Schweiz AG, der damit ebenfalls das gesamte Planerteam übernommen hatte, konnte im Februar 2020 der Spatenstich für das neue Schulhaus gefeiert werden. Nach intensiver Bauzeit ist mit Implenia und vielen weiteren lokalen Unternehmern ein moderner, dreigeschossiger Holz bau auf dem bestehenden unterirdischen Notspital entstanden.

Das Herzstück des Schulhauses ist der grosse Saal. Im offenen Zustand dient er der sozialen Interaktion und gibt der Schule eine unverwechselbare Identität. In den Obergeschossen sind die Unterrichtsräume kranzförmig entlang der Fassade angeordnet und können für moderne Unterrichtsformen flexibel gestaltet werden.
 

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Der helle Innenhof. Bild: Ladina Bischof

Durch seine Form und seine ruhige und einladende Gestaltung ist der Neubau klar als Schule und als öffentlicher Bau erkennbar. Seine Erscheinung als Holzbau leitet sich aus der Konstruktionsart ab und wird innen und aussen offen gezeigt. Die Erscheinung und Haptik des Holzes schaffen darüber hinaus eine warme und angenehme Lernumgebung. Für das Schulhaus wurde ausschliesslich einheimisches Holz verwendet. Nebst den kurzen Wegen für Transport und Verarbeitung ist dieser Beitrag an die Nachhaltigkeit für alle Beteiligten ein wichtiger Identitätsfaktor.

Das Gebäude wurde 2021 mit dem Label «Minergie-P» zertifiziert. Das Label «Schweizer Holz» wird erwartet. Mit dem neuen, an der südlichen Arealgrenze liegenden Standort erhält die Schule zusammen mit dem Kindergarten einen zentralen Aussenraum, der sich zudem durch seine grosszügigen Platzverhältnisse auszeichnet.

Umgebungsgestaltung mit Biodiversität im Vordergrund

Der Begriff «Biodiversität» bezeichnet die gesamte Vielfalt des Lebens. Darunter fallen:
– die Vielfalt des Ökosystems (Lebensräume wie Wasser, Wald, alpiner Raum);
– die Vielfalt der Arten (Tiere, Pflanzen, Pilze, Mikroorganismen);
– die Vielfalt der Gene (innerhalb einer Art sowie innerhalb des ganzen Ökosystems).

Die Erhaltung der Biodiversität ist gleichbedeutend mit der Erhaltung einer zentralen Lebensgrundlage von Mensch und Natur. Bei der Umgebung des Neubaus wurde aufgrund der Nutzung als Schulanlage/Pausenplatz ein naturnahes Konzept verfolgt, welches sich in der Art der Gestaltung sowie in der Material- und Pflanzenwahl äussert. Das tägliche Erleben des Freiraums beim Spielen, beim Vorbeigehen sowie beim Betrachten aus den Schulzimmern soll ein ökologisches und naturverbundenes Bewusstsein fördern oder gar prägen.

Der Schulgarten als intensiv genutzter Garten befindet sich innerhalb der extensiven Anlage und bildet so einen Kontrast zwischen intensiver (Schulgarten) und extensiver (Lernen) Nutzung.

Auf dem Areal wurden zudem Lebensräume verschiedener Art geschaffen. Die Bepflanzung erfolgte ausschliesslich mit heimischen und standortgerechten Pflanzen, wobei die angrenzenden Flächen jeweils mitberücksichtigt wurden.

Erstbezug des Schulhauses im Herbst 2021

Am Freitag, 27. August 2021, erfolgte die offizielle Übergabe von den Bauleuten an die Schule. Mitte Nachmittag fand ein kleiner Festakt auf dem alten Pausenplatz statt. Schulpräsident Thomas Wieland freute sich mit allen Anwesenden über das tolle Ergebnis. Im Anschluss daran äusserten sich zahlreiche Kinder in kurzen Statements über ihre ersten Eindrücke. Spezielles Highlight sind demnach die elektronischen Wandtafeln – unmittelbar von der Kreide zum WLAN.

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Der helle Innenhof. Bild: Ladina Bischof
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Das Herzstück des Schulhauses ist der grosse Saal. Bild: Ladina Bischof

Schulleiter Jean-Philippe Gerber lobte die Kinder und Lehrkräfte für die grosse Leistung beim Umzug der vergangenen Tage. Besonders dankte er der Behörde, der Baukommission unter deren Präsidenten Armin Huber, dem Architekten Manuel Gysel und den Vertretern des Totalunternehmers Implenia, darunter Projektleiter Remo Vollenweider. Mit dieser Übergabe darf ein grosses Projekt gefeiert werden. Voller Stolz durchschnitten darum Schulpräsident und Schulleiter das symbolische Band. Das Motto «Üses Holz – Üsen Stolz» hat damit nicht nur optisch an der Fassade, sondern in vielfältigen Projekten und mit dem Maskottchen-Bär «Haffti» die Bauzeit begleitet.

Tag der offenen Tür

Am 21. Mai stehen nun die Türen des Hauses offen. Interessierte sollten die Gelegenheit nutzen, es sich anzuschauen. Dabei erleben sie nicht nur eine Neubaubesichtigung, sondern auch verschiedenste Aktivitäten und Darbietungen von Kindern und Lehrkräften. Implenia Schweiz AG

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