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Restaurant Landhaus in Rheineck: Historisches und Modernes kombiniert

Rheineck - Für die Gesamtsanierung und den Ausbau des historischen Restaurants Landhaus wurde gemeinsam mit der Denkmalpflege ein Konzept erarbeitet, welches eine zeitgemässe Betriebsführung ermöglicht.

Restaurant Landhaus in Rheineck: Historisches und Modernes kombiniert

Bei der Sanierung der Scheune wurde auf eine stilgerechte Ausführung geachtet. Bild: PD

Das Landhaus gehört zu den sogenannten Rheinecker Höfen. Im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit waren die Höfe gefragte Kaufobjekte bei Auswärtigen – zum Unmut der Einheimischen. Mehrmals wechselte das Landhaus den Besitzer und mit ihm den Namen. Die Zahlen im Giebeldach des Landhauses dokumentieren das Baujahr 1582 sowie diverse bauliche Erweiterungen und Renovationen über die Jahrhunderte hinweg.Wertvolle Anhaltspunkte zur historischen Entwicklung geben auch Architektur, Baumaterialien und Elemente der Innenausstattung. Der Gebäudetypus des Landhauses entspricht den ländlichen Wirtschaftsbauten, die im 15. Jahrhundert im Rheintal weit verbreitet waren. Davon zeugen unter anderem die gemauerten Teile im Keller. Das im Erdgeschoss oder in der Dachkammer verbaute Holz wurde – dendrochronologisch bestätigt – zwischen 1579 und 1582 gefällt. Vielleicht wurde das Landhaus bereits in seinen Anfängen zu einer Schankstube umgenutzt. Zweifelsohne gehört es zu den ältesten Gastbetrieben der Region. Gesamtsanierung und Ausbau des historischen Wirtshauses Das Restaurant Landhaus liegt nach Norden orientiert an einem Aussichtspunkt über der Appenzellerstrasse und besteht aus einem Wohnhaus mit Restaurant und einer traufständig und zurückversetzt angebauten Scheune.

Das gestrickte Hauptgebäude besitzt einen hohen, durch liegende Kellerfenster belüfteten Sockel. Kleinteilige Fensterwagen gliedern die asymmetrische Giebelfassade, deren Vertäfelung um die Fenster mit Rokokokartuschen und begleitenden Motiven reich bemalt ist. Baudaten im Giebel erläutern die Geschichte des 1582 errichteten, wohl 1779 mit den Fassadenmalereien geschmückten und 1964 renovierten Hauses. Das Landhaus ist für Rheineck von sehr hoher Bedeutung, sowohl hinsichtlich des Angebots wie auch hinsichtlich der Lage und Erscheinung. Die Bockshof AG als neue Eigentümerin des Landhauses hat RLC mit der Gesamtsanierung und dem Ausbau des historischen Wirtshauses beauftragt. Ziel des Projekts war eine Neugestaltung der Innenräume und der Ausbau der bisher ungenutzten Scheune zu einem eleganten Saal, wo auch grosse Gesellschaften bewirtet werden können. Grundlage für die Umbauarbeiten war ein gemeinsam mit der kantonalen Denkmalpflege erarbeitetes Konzept, welches den Bedürfnissen der Pächter Rechnung trägt und eine moderne Betriebsführung in den historischen Mauern zulässt. Die gut sechs Monate dauernden Umbauarbeiten wurden Ende 2020 abgeschlossen.

Hochwertige Materialien und gekonnte Handwerksarbeiten

Das Haupthaus mit der Gaststube aus dem Jahre 1582 wurde mit grösster Sorgfalt restauriert. Der Einsatz hochwertiger Materialien, die Liebe zum Detail und die gekonnt umgesetzten Handwerksarbeiten sind spürbar. Die historischen Elemente blieben erhalten oder wurden, um den Charakter des Hauses zu wahren und zu stärken, wieder sichtbar gemacht.

Im Untergeschoss ist der Hauptzugang mit einem Empfangs- und Verteilungsfoyer definiert, das gleichzeitig als Garderobe dient. Von diesem Raum aus führen ein Lift und eine Treppe in den oberhalb gelegenen Saal. Im älteren Teil des Gebäudes sind die Keller und Gewölbekeller angesiedelt, die auch für Weindegustationen genutzt werden können. Hier kommen Geniesser edler Tropfen auf ihre Kosten. In der neu eröffneten Cigar Lounge auf der anderen Seite des Foyers wird Gemütlichkeit zelebriert.

Im Erdgeschoss dient eine Verbindungszone als Vorraum und Verteilungszone zwischen dem Saal, der Küche und dem bestehenden Teil des Restaurants. Der Saal, der Kapazität für max. 100 Sitzplätze hat, ist für die unterschiedlichsten Anlässe nutzbar.

Mit der Sanierung der Scheune wurde die Zielsetzung verfolgt, die Essenz des Gebäudes und die Materialität der Fassade zu erhalten. In der Erweiterung der Scheune wurde ein Übergang zwischen den Gebäuden erreicht, der gleichzeitig verschiedenen historischen Perioden entspricht. Die der Zufahrt zugewandte Ostfassade erhielt neu ein grossflächiges Panoramafenster, das den Ausblick nach aussen, aber auch Einblicke in den Saal gewährt.

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Die Gaststube aus dem Jahre 1582 wurde mit grösster Sorgfalt restauriert.
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Für Weindegustationen bietet sich der Gewölbekeller im älteren Teil des Gebäudes an.
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Die neue Cigar Lounge lädt zum Verweilen ein. Bilder: PD

Dank an die Bauherrschaft und alle Beteiligten

Ende des vergangenen Jahres feierte das Restaurant Landhaus Wiedereröffnung – in einer schwierigen Zeit. Gemeinsam mit der Bockshof AG und allen beteiligten Planern, Unternehmern, Handwerkern und Spezialisten konnte ein bedeutender Zeitzeuge der regionalen Gastrogeschichte für die Nachwelt zeitgemäss saniert, umgebaut und somit ein wichtiger Beitrag zu Erhaltung geleistet werden. Dafür möchte die RLC Architekten AG Danke sagen. Die Verantwortlichen bedanken sich bei der Bauherrschaft der Bockshof AG für das ihnen geschenkte Vertrauen und die angenehme Zusammenarbeit. Allen Bauleuten danken sie für ihren Einsatz und ihr grosses Engagement bei diesem bedeutenden Bauprojekt. Dem Team des Restaurants Landhaus um die Pächter Ramona Eigenmann und Gino Kobi wünschen die Architekten in den neuen Räumlichkeiten viel Freude und eine erfolgreiche Zukunft.

RLC Architekten AG
Markus Fulterer

Das Landhaus hat Leuchtkraft und Charakter

Wie ein «frischer, leuchtender Wert steht das Landhaus in der Landschaft»: So beschrieb Kulturhistoriker Salomon Schlatter den Gastbetrieb mit der farbenfrohen Fassade um 1910. Das Landhaus hat unbestritten Leuchtkraft und Charakter. Sein kulturelles Erbe fasziniert seit jeher und trägt das Haus in die Zukunft. Mit dem Kauf, der betrieblichen Neuausrichtung und der architektonischen Umgestaltung haben die Bauherren der aussergewöhnlichen Geschichte des Landhauses viel Raum gegeben. So ist beispielsweise die ehemalige Scheune heute zu einem stimmungsvollen Saal ausgebaut, der seinesgleichen in der Region sucht.

Doch nicht nur die Leidenschaft für Architektur ist sichtbar. Im Landhaus können auch Familientraditionen und Kindheitserinnerungen neu erlebt werden. Im ausgebauten Gewölbekeller, in dem bereits im 16. Jahrhundert Weine lagerten, reist man heute durch Europa – und zu einem ausgewählten Weingut im argentinischen Mendoza. Dorthin, wo die Auswanderer- und Firmengeschichte der Familie Jüstrich ihren Anfang nahm.

Das Landhaus ist ein einzigartiger Ort, wo man die wichtigen Ereignisse im Leben feiert: Hochzeiten, Geburtstage, die Taufe der Kinder. Aber es ist auch ein Ort, an dem man Alltagsglück zelebriert, ein feines Essen und gute Gespräche mit Freunden. Im Landhaus trifft Charme auf Kochkunst, Handwerk auf Herzblut. Ein grosser Erfahrungsschatz trifft auf viel Liebe zum Detail. Das spürt und schmeckt man.

Die Bockshof AG dankt sämtlichen involvierten Behörden, allen Planern, Unternehmern und den Handwerkern, welche zum Gelingen des Umbaus beigetragen haben.

Bockshof AG
Titus Ladner und Hansueli Jüstrich