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Wieso ein Badheizkörper wichtig ist

Immer öfters verzichten Investoren und Bauherren aus Spargründen zum Beispiel in Mietwohnungen auf einen Badheizkörper. Eine kurzfristige Betrachtungsweise, die Folgen haben kann, warnen Experten.

Wieso ein Badheizkörper wichtig ist

Heizkörper im Badezimmer helfen Schimmelbildung zu verhindern und somit die Bausubstanz zu erhalten. Bild: PD

Verfärbungen an der Decke oder an einer Wand im Badezimmer; ein Bild, das in vielen Haushalten längst zum Alltag gehört. Nicht wenige haben sich daran gewöhnt, ein- bis zweimal jährlich mit aggressiven Reinigungsmitteln den ersten Schimmelspuren an den Kragen zu gehen und sich vorzunehmen, zukünftig fleissiger zu lüften nach dem Duschen.Eine Entwicklung, die Dominik Schlumpf auch aus eigener Erfahrung kritisch betrachtet. «Für die Gesundheit ist das nicht das Beste. Viele vergessen ausserdem, dass dies langfristig der Bausubstanz schaden kann. Vor allem wenn man nicht weiss, ob Bewohnende wirklich früh genug reagieren. » Damit spricht der Leiter Shared Service Center des Heizkörper-Herstellers Arbonia die Besitzer von Mietwohnungen an. Gerade sie seien doppelt gefährdet: wegen der fehlenden Kontrolle. Und weil sie sich immer öfter aus Spargründen für eine Tuchstange anstatt einen Badheizkörper entscheiden. In der Annahme, dass eine Bodenheizung alle Heizkörper überflüssig mache. «Dabei kann der Badheizkörper eben auch viel zum Erhalt der Bausubstanz beitragen», erklärt der Leiter der Fachgruppe Wärmeverteilung von Gebäude Klima Schweiz, dem bedeutendsten Schweizer Herstellerund Lieferantenverband der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik.

Immer dichtere Gebäudehüllen

Das Problem: Immer dichtere Gebäudehüllen sind zwar aus energetischer Sicht ideal, aber nicht unbedingt in Bezug auf das Raumklima. So entfällt der regelmässige Luftaustausch, wodurch auch die Feuchtigkeit schlechter entweichen kann. Bei Neubauten wird dem oft mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung entgegengehalten. Selbst auf diese wird jedoch manchmal verzichtet und stattdessen, gleich wie bei den meisten sanierten Altbauten, schlicht auf Querlüften über die Fenster gesetzt. Das kann vielerorts funktionieren. Im Badezimmer aber trocknen die Dusch- beziehungsweise Badetücher. «Diese geben an der Tuchstange die Feuchtigkeit über mehrere Stunden ab. Kurz zu lüften nützt hier nicht viel», erklärt Dominik Schlumpf. Er betont deshalb, dass der Heizkörper im Badezimmer eben eine andere, zusätzliche Rolle einnehme als andere Wärmeabgabekomponenten: «Er entzieht dem Duschtuch so schnell wie möglich die Feuchtigkeit. Diese wird dann am besten über eine Lüftung mit Feuchtigkeitssensor abgeführt, wie es sie auch im Kleinen nur für das Badezimmer gibt. Mit dieser Kombination aus Badheizkörper und Badlüfter kommt es so kurz wie möglich zu einer höheren Luftfeuchtigkeit als die empfohlenen 30 bis 50 Prozent, und es setzt sich so wenig Kondenswasser wie möglich an Decke, Wänden oder Fenstern ab.»

Auch Rolf Ulmann, ebenfalls Mitglied der Fachgruppe Wärmeverteilung von Gebäude Klima Schweiz, beobachtet, dass besonders Investoren, Genossenschaften und GU-Unternehmen immer öfter auf den Badheizkörper verzichten, um zu sparen. «Eine Rechnung, die nicht aufgeht», ist der Verkaufsleiter der Zehnder Group Schweiz überzeugt. «Ein Badheizkörper ist bereits für einen mittleren, dreistelligen Betrag erhältlich. Der Einbau eines Badlüfters wiederum kostet vielleicht einen tiefen vierstelligen Betrag. Eine überschaubare Investition also, um die Bausubstanz nicht zu gefährden.» Zwar habe man mit Badheizkörper und Lüftung ebenfalls keine Gewähr, dass zum Beispiel Mieter diese richtig bedienen. Aber man gebe ihnen zumindest die Mittel dazu – «und der zusätzliche Komfort animiert zur Benutzung».

Tatsächlich sind Badheizkörper nicht nur gut gegen Feuchtigkeitsschäden – sondern erhöhen auch den Komfort. Wenn Bade- und Duschtücher zum Beispiel schneller trocknen, wirkt dies der Bildung von Keimen und Mikroorganismen entgegen: Diese verdoppeln sich im warmen, feuchten Klima alle zwanzig Minuten, was gesundheitlich fragwürdig ist und bald einmal auch muffig riechende Tücher zur Folge hat. Gleichzeitig sorgt der Heizkörper für ein warmes Badezimmer, und zwar unabhängig vom restlichen Heizsystem. So gibt es Badheizkörper im gemischten Warmwasser- und Elektrobetrieb sowie, ideal zum Nachrüsten, im reinen Elektrobetrieb. «Anders als viele denken, sind elektrobetriebene Heizkörper übrigens als Ergänzung zum normalen Heizsystem weiterhin erlaubt», betont Rolf Ulmann. In den Übergangsmonaten mache es schliesslich energetisch mehr Sinn, kurz einen Heizkörper für einen Raum einzuschalten, als bereits das gesamte Heizsystem hochzufahren. Und so dürfte die Aussicht auf eine warme, kuschlige Atmosphäre im Badezimmer zusätzlich motivieren, den Badheizkörper entsprechend zu programmieren, dass er am Morgen pünktlich Wärme liefert.

Ein Pluspunkt für eine Wohnung, der vielleicht sogar Einfluss auf die Vermietbarkeit habe, kann sich Dominik Schlumpf vorstellen. «Von Eigenheimbesitzern höre ich zumindest immer wieder, wie sehr sie den Heizkörper schätzen. Auch einmal, um zum Beispiel nasse Handschuhe im Winter zu trocknen. Und was dem Eigenheimbesitzer gefällt, macht sicher Mieter oder Genossenschafter ebenso glücklich.»

Gebäude Klima Schweiz

Gebäude Klima Schweiz ist der bedeutendste Schweizer Hersteller- und Lieferantenverband der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik. Die Mitglieder sind mehrheitlich Systemanbieter und unterhalten gesamtschweizerische Verkaufs- und Servicenetze.

Als «Stimme der Gebäudetechnik-Industrie» bringt Gebäude Klima Schweiz die Meinung der Industrie zu aktuellen Themen in die politische Diskussion mit ein, verhandelt mit Behörden und Verbänden, engagiert sich für optimale Rahmenbedingungen für die Schweizer Gebäudetechnik-Industrie, übernimmt eine wichtige Rolle in der Aus- und Weiterbildung und wird durch den branchenübergreifenden Austausch unter den Mitgliedern zu einem wichtigen Innovations- und Kompetenzzentrum. (pd)

Weitere Informationen: www.gebaeudeklima-schweiz.ch