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Comeback eines Klassikers

Alle Welt redet von Nachhaltigkeit – trotzdem ist der nachwachsende Rohstoff Holz im Bauwesen noch immer ein Nischenplayer. Doch in den letzten Jahren hat das Material in Bau und Innenausbau in der Schweiz markant zugelegt.

Comeback eines Klassikers

Ob traditionell oder modern, Holz strahlt Wärme und Behaglichkeit aus. Bilder: PD

Holz ist ein fantastischer Werkstoff. Nicht nur erweist er sich im Vergleich zu seiner Festigkeit als erstaunlich leicht und tragfähig, sondern es gibt ihn auch von Natur aus in tausend verschiedenen Varianten. Jede Holzart hat ein unverwechselbares Gesicht und ganz besondere Eigenschaften, die sie für bestimmte Anwendungen zur Variante der Wahl machen.

Die guten Eigenschaften des Holzes lassen sich durch Zerlegen und neues Verbinden zu Holzwerkstoffen sogar noch verbessern. Damit kann das Material fast jede erdenkliche Form annehmen, fügt sich beinahe jeder Konstruktion und jedem noch so verwegenen gestalterischen Ansinnen.

Was für die innovative Verwendung in der Architektur gilt, findet sein Pendant im Innenausbau und bei der Möblierung: Holz ist die Signatur der Zeit. Parkett heisst der Megatrend nicht nur im Wohn- und Schlafbereich. Holz, feinsinnig kombiniert mit Glas oder Metall, prägt die Küche in ihrer schönsten Form. Und das alles in einer Erscheinung, die den Wortschatz der Moderne kennt und nutzt – denn Holz ist längst aus dem Schatten schwerer Traditionen herausgetreten und hat zu neuer Jugend gefunden.

Holz für grossvolumige Bauten im städtischen Raum

Die Entwicklung der Holzanwendung in der Schweiz seit der Jahrtausendwende ist eindrücklich. Dabei wächst das Baumaterial Holz derzeit rasch über das angestammte Einfamilienhaussegment hinaus, ohne dieses zu verlieren.

Besonders im städtischen Raum ist neu aber ein Comeback des Materials für grossvolumige Bauten zu verzeichnen – besonders für Wohnsiedlungen, aber auch für Bürohäuser. Hinsichtlich Neubauten von Mehrfamilienhäusern besetzt die Holzbauweise zwar mit mittlerweile rund sieben Prozent erst eine Nische – sie hat aber ihren Marktanteil seit 2005 ungefähr verdreifacht. In jenem Jahr wurden aufgrund neuer Brandschutzvorschriften Holzbauten bis sechs Geschosse zulässig. Zuvor bestand eine Beschränkung auf zwei Vollgeschosse plus Dachausbau. Seither kann man von einem eigentlichen Holzbau-Boom sprechen.

Klimaschonendes und nachhaltiges Bauen

Die Treiber dieser Entwicklung sind auf der einen Seite die moderne Bautechnologie im Holzbau mit spezialisierten Ingenieuren, vielfältigen neuen Holzwerkstoffen und Bauprodukten sowie computergestützter Vorfertigung in der Werkhalle. Das hat den Schritt hin zum mehrgeschossigen, brandsicheren Wohnbau gebracht.

Auf der anderen Seite steht der unaufhaltsame Trend zu nachhaltigem und klimaschonendem Bauen. Unter diesem Anspruch punktet Holz dank besonderer Qualitäten: Es wächst nach, wird mit sehr geringem Einsatz von grauer Energie bereitgestellt und eignet sich aufgrund seiner Materialeigenschaften hervorragend für energieeffiziente Konstruktionen. Ausserdem bindet Holz in seinem Wachstum grosse Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid und trägt so von Natur aus zur Klimaschonung bei. Michael Meuter