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Muscle Car, Luxusliner und SUV

Die Elektromobilität wird – im wahrsten Sinne des Wortes – immer spannender. Falls der Strom nicht vorher ausgeht, dürfen sich Fans auf drei Neuheiten aus den USA freuen.

Muscle Car, Luxusliner und SUV

Für einen Muscle Car ausgesprochen elegant: Dodge Charger Daytona SRT Concept. Bild: Dodge

Je grösser und lauter, desto besser – so könnte man das Verhältnis der Amerikaner zu ihren Autos beschreiben. Aber auch in den USA will die Regierung jetzt mehr leise, umweltfreundliche Elektrofahrzeuge auf den Strassen haben statt röhrender Spritschlucker. Darum sollen Käufer von E-Autos laut Inflation Reduction Act bis zu 7500 Dollar Steuerrabatt bekommen. Allerdings hat das Angebot ein paar Haken: Wer im Jahr mehr als 150 000 Dollar verdient, geht leer aus. Zudem dürfen die Autos nicht teurer sein als 55 000 Dollar – nur bei den besonders beliebten Trucks und SUVs liegt die Grenze bei 80 000 Dollar. Und: Die Produktion des Fahrzeuges muss vollständig in den USA stattfinden – eine Auflage, die derzeit kaum zu erfüllen ist. Trotzdem arbeiten nun auch Marken wie Dodge, Lincoln oder Acura, der luxuriöse US-Ableger von Honda, an der elektrischen Zukunft. Und lassen dabei viel Fantasie spielen, wie die drei neuesten Concept Cars beweisen.

Dodge Charger Daytona SRT Concept

Optisch wirkt der Stromer wie ein typischer Muscle Car: Die zweitürige Studie des Zukunfts-Chargers setzt auf eine Fliessheck-Karosserie mit kleinen Aussenspiegeln und Türgriffen. Vorne wie hinten erstrecken sich LED-Leuchten über die ganze Breite. Leistungseckdaten zum 800-Voll-Banshee-Allradantrieb oder zur Batteriekapazität und Reichweite macht Dodge keine.

Allerdings soll der Stromer besser als ein traditioneller Charger Hellcat performen. In seiner jüngsten Ausbaustufe leistet dieser über 800 PS und knackt den Sprint auf 100 Kilometer pro Stunde in deutlich unter vier Sekunden. Schräg: Weil es sich laut den Amerikanern um ein «Performance-Auto» handelt, fährt der Elektro-Charger mit einem «Auspuff» vor. Auf Knopfdruck liefert der einen ähnlich gewaltigen Sound wie ein Hellcat mit V8.

Beim Cockpit ist der Charger in der Display-Gegenwart angekommen. Hinter dem Lenkrad gibt es ein grossformatiges Digitalcockpit, in der Mittelkonsole befindet sich ein ebenfalls üppig dimensionierter Touchscreen. Auf Schalter und Knöpfe verzichtet das Cockpit weitgehend. Grössere Schaltflächen bietet allerdings das Lenkrad. Ein Head-up-Display, ein Glaspanoramadach und ein pulsierend rot leuchtendes Ambientelicht sowie Einzelbestuhlung für beide Sitzreihen runden die Ausstattung ab. Läuft alles nach Plan, rollt der E-Charger schon 2024 auf die US-Strassen.

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Trotz pompösem Auftritt soll das Design des Lincoln L100 aerodynamische Vorteile bieten. Bild: Lincoln
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Türgriffe sind auf der glatten Blechhaut des Acura Precision EV Concept keine zu erkennen. Bild: Acura

Lincoln L100 Concept

Auch Fords Nobelableger Lincoln muss sich für seine Elektrozukunft ein Stück weit neu erfinden. Mit dem L100 gaben die Amerikaner auf der Monterey Car Week am vergangenen Wochenende einen in einer weit entfernten Zukunft liegenden Ausblick. Trotz vieler unkonventionell wirkender Details handelt es um ein für die Traditionsmarke nicht ganz untypisches Auto. Wie es sich für einen Lincoln gehört, sind Auftreten, Grösse, Ausstattung und Styling pompös.

Für futuristische Details sorgen unter anderem die hinter Abdeckungen versteckten Räder, was das Auto scheinbar schweben lässt. Auch sonst zeichnet sich das Fahrzeug durch eine windschlüpfige Aussenhaut mit aerodynamisch vorteilhaftem Longtail-Heck aus. Auf die Spitze treiben es die Flügeltüren des L100. Es handelt sich um die vermutlich längsten Einstiegsportale im Autobau. Angeschlagen sind sie am Heck, weshalb sie sich auch entgegen der Fahrtrichtung öffnen. Vom Heck reichen sie bis zu den vorderen Kotflügeln.

Die futuristische Fahrgastzelle bietet zwei durchgehende Sitzbänke, auf denen bis zu fünf Personen Platz finden. Die vordere Sitzbank ist in unterschiedlicher Weise nutzbar, etwa als Beinablage für die Fondgäste. Alternativ können auf ihr zwei Fahrgäste in oder entgegen der Fahrtrichtung sitzen. Die Vis-à-vis-Bestuhlung und der Verzicht auf ein Lenkrad verdeutlichen auch: Der L100 kann selbst fahren. Auf ein Bediensystem herkömmlicher Art konnte deshalb verzichtet werden. Zum Antrieb gibt´s noch keine Details, doch die Amerikaner versprechen «Batteriezellen der nächsten Generation», die sich durch hohe Energiedichte auszeichnen, was auf Feststoffbatterien hindeutet. Als Antrieb kommen wohl mehrere in die Räder integrierte E-Motoren zum Einsatz.

Acura Precision EV Concept

Hondas vor allem in den USA bekannter und entwickelter Nobelableger Acura will künftig auch rein elektrisch angetriebene Autos bauen. Mit der im Rahmen der Monterey Car Week enthüllten Studie Precision EV Concept geben die Japaner einen ersten konkreten Ausblick auf diese Elektrozukunft, die 2024 mit der Einführung eines athletisch gestylten E-SUV ihren Anfang nehmen soll.

Wie das künftige Serienmodell aussehen könnte, deutet der Precision EV Concept an. Die in Kalifornien gezeichnete Designstudie prägen Wölbungen im ansonsten betont glattflächigen Blechkleid. Auffällig sind die Abwesenheit von Türgriffen sowie digitale Rückspiegel mit kleinen Auslegern auf den Türschultern. Die LED-Scheinwerfereinheiten und -Rückleuchten sind schmal gehalten, grossflächig leuchten der Pentagon-Grill sowie die Luftöffnungen in der unteren Frontschürze. Auffällig ist die Dreifarblackierung mit silberfarbenen Schwellern, einem in Blau gehaltenen Fahrzeugkörper sowie einem schwarzen Dach. Leuchtende Markenlogos und 23-Zoll-Räder runden das Styling ab.

Innen bietet der SUV einen von der Formel 1 inspirierten Arbeitsplatz. Auffallend ist das kleine Lenkrad, dahinter blickt der Fahrer auf ein digitales Kombiinstrument, in der Armaturenbrettmitte gibt es einen grossen Touchscreen. Für Premium-Anmutung sorgen helles Leder, Alu sowie Holzapplikationen. Acura verspricht die Verwendung von recycelten Kunststoffen. Angaben zur Antriebstechnik des Precision EV Concept gibt es keine. Dieter Liechti