Bislang war Golf zwar ein vornehmer und hoch angesehener Sport, aber so richtig Sex-Appeal haben die Spieler nicht ausgestrahlt. Doch wenn Ende Monat zu Bruttopreisen ab 24 950 Franken (Leon Sportstourer ab 29400 Franken mit 130 PS) die vierte Generation des Seat Leon auf den Golfplatz stürmt, sieht die Sache ein wenig anders aus. Denn mit viel Leidenschaft beweisen die Spanier erneut, dass man aus der Plattform «Modularer Querbaukasten» nicht nur einen Alltagswagen wie den Wolfsburger Bestseller VW Golf konstruieren kann, sondern auch einen feurigen Verführer, der uns nördlich der Alpen den Kopf verdreht wie ein Tango-Pärchen beim nächtlichen Tanz auf den Ramblas.Muskulös, knackig vielfältigAber so fesch der Leon mit seinem aufreizenden Gesicht, den muskulösen Flanken und der knackigen Kehrseite gezeichnet ist und so feurig er schon mit dem 150-PS-Benziner fährt, so lustvoll er mit direkter Lenkung um die Kurve dreht und so schnell er (dem adaptiven Fahrwerk im Sportmodus sei Dank) das Blut bei einer Ausfahrt auf einer Rennstrecke gehörig zum Kochen bringt, so zeigt er allerdings nicht nur seinen Sex-Appeal, sondern nebenbei auch viel Substanz.
Als Seat Leon bekommt der 2012 eingeführte Modulare Querbaukasten von Volkswagen, auf dem der neue VW Golf 8 basiert, einen völlig anderen Charakter. Und das tut ihm gut.
Deshalb gibt es zum leidenschaftlichen Design viel schlaue Technik: Das beginnt bei den Antrieben, die vorerst mit Dreiund Vierzylindern ein Spektrum von 110 bis 150 PS abdecken und mit Benzinern und Dieseln, Mild- und Plug-in-Hybriden mit bis zu 60 Kilometern elektrischer Reichweite sowie einer Erdgas-Umrüstung mehr Vielfalt bieten als die meisten Konkurrenten. Das führt dann aber auch über die Assistenten bis hin zum nahezu autonomen Autobahnfahren, und endet beim Ambiente, das ähnlich wie beim Golf einen grossen Schritt hin zur Digitalisierung macht. Denn auch der Leon bekommt ein komplett neues und entsprechend aufgeräumtes Cockpit mit virtuellen Instrumenten, einem grossen Touchscreen und den Sensorfeldern drum herum, die so viele Taster ersetzen. Und natürlich ist auch der Leon «always on», verbindet sich nahtlos mit dem Smartphone, navigiert online und lässt sich mit allerlei Apps anreichern.
Zudem bietet der neue Leon mehr Platz als bisher: In der Länge um neun Zentimeter auf 4,37 Meter gewachsen und im Radstand um fünf Zentimeter gestreckt, reicht der Platz auf der Rückbank nun deutlich über das Vorschulalter hinaus. Und wem das nicht genügt, der bekommt den Leon gegen Aufpreis auch wieder als Kombi mit einem nochmals gewachsenen Kofferraum.
Immer etwas günstiger als der Golf
Der Zuwachs kommt etwa Familien sehr gelegen: Denn während es für den Fünftürer bei einem Fassungsvermögen von 380 Litern bleibt, legt das Ladevolumen des ST-Modells schon bei aufrechter Rückbank um 30 Liter zu und misst nun 620 Liter.
Zwar wissen die Spanier um ihre Verführungskünste. Doch sie kennen auch die Eigenheit ihrer wichtigsten Exportkunden im nördlichen Europa. Und weil man diese nicht allein mit dem Herzen ködern kann, haben sie den neuen Leon nicht nur scharf gezeichnet, sondern auch spitz gerechnet: Bei identischer Motorisierung ist der Leon deshalb immer etwas günstiger als ein VW Golf. Thomas Geiger
Bestie
Nach dem Motto «Rivalen gibt es nicht», ist ein Schrauberteam von Harley-Davidson Querétaro (Mexiko) an den von Harley-Davidson ausgeschriebenen Battle-of-the-Kings-Tuningwettbewerb 2020 herangegangen und hat ein ebenso schönes wie wildes Bike geschaffen.
Die Apex Predator (das Raubtier an der Spitze der Nahrungskette) basiert auf einer Sportster XR 1200, die Oscar Peralta und sein Team zum aggressiven Streetfighter mit 91 PS umbauten. (red)