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Fast ohne Benzin

Der Mercedes GLC 400e legt die Messlatte hoch: Bis zu 130 Kilometer elektrische Reichweite soll der Plug-in-Hybrid bieten, womit der Benzinmotor schon fast überflüssig wäre. Wunschdenken oder Realität?

Fast ohne Benzin

Der Mercedes GLC ist auch als Coupé mit flachem Heck zu haben. Das kostet allerdings praktischen Stauraum. Bilder: zvg

Plug-in-Hybride versprechen das Beste aus beiden Welten: elektrisches Fahren auf kurzen Strecken und volle Flexibilität auf langen Reisen. Doch: Die Kombination aus E-Antrieb und Verbrennungsmotor hat nicht nur einen guten Ruf. Oft hört man, dass es sich dabei nur um eine Alibiübung handle. Das hängt schlussendlich davon ab, wie das "Plug-in-Hybrid Electric Vehicle", kurz PHEV, im Alltag genutzt wird. Wer den Akku regelmässig lädt, kann mit einem "Teilzeit-Stromer" den Benzinverbrauch drastisch senken, weil die meisten eher kurzen Fahrten ohne den Verbrennungsmotor abgespult werden. Das funktioniert besonders dann gut, wenn der Akku im PHEV ausreichend bemessenist und damit eine grosszügige E-Reichweite ermöglicht. Hier haben die Plug-in-Modelle eine beachtliche Entwicklung hinter sich. Waren vor einigen Jahren mit vielen Modellen nur knapp zweistellige Kilometerleistungen rein elektrisch möglich, geht inzwischen deutlich mehr.

Grosser Akku bringt grosse Reichweite

Jüngstes und beeindruckendstes Beispiel dafür: der neue Mercedes GLC. Hier haben die Ingenieure viel Aufwand betrieben, um das Mittelklasse-SUV im Alltag möglichst viel elektrisch fahren zu lassen. Es stehen gleich drei Plug-in-Hybrid-Varianten zur Auswahl, wobei die Elektro-Komponenten entweder mit einem Diesel oder mit einem Benziner in zwei Leistungsstufen kombiniert werden können. Allen Versionen gemein ist eine E-Maschine mit 100 kW (136 PS) Maximalleistung und ein Akku mit 31,2 kWh Speicherkapazität. Damit sind bis zu 134 Kilometer (WLTP) rein elektrisch möglich. Mit vollgeladenem Akku zeigt der Bordcomputer im getesteten Topmodell GLC 400e 118 Kilometer E-Reichweite an. Eine Prognose, die sich als durchaus realistisch entpuppt: Auch wenn nicht nur in der Stadt gefahren wird, sondern dazwischen kurze Autobahn-Abschnitte eingestreut werden, sinkt die Anzeige langsam und kontinuierlich ab. Bei sommerlichen Temperaturen kann man also mit gut 100 Kilometern rechnen. Damit dürften auch Vielfahrer einen Grossteil ihrer Fahrten erledigen können, ohne dass die Benzinpumpe zu tun kriegt; vorausgesetzt natürlich, man kann den Akkuzu Hause oder am Arbeitsplatz regelmässig aufladen. Nimmt man eine längere Strecke unter die Räder, verbraucht der Benziner knapp 71/100 km auf der Autobahn. Damit bietet der 49-Liter-Benzintank eine Reichweite von mehr als 700 Kilometern.

Komfortabel auf ganzer Linie

Gerade im elektrischen Betrieb sind kaum Fahrgeräusche zu vernehmen. Der Benzinmotor schaltet sich wenn nötig wenig spürbar zu. Und er ist bei konstanter Fahrt auch kaum zu hören. Das Topmodell verfügt zudem über eine ausgewogene Luftfederung. Sie bietet eine Niveauregulierung und kann das Fahrzeug, zum Beispiel für Fahrten im Gelände, anheben. 9-Gang-Automatik und Allrad sind serienmässig. Zahlreiche Fahrassistenten bis hin zum teilautonomen Fahren bietet Mercedes teils gegen Aufpreis an.

Der Plug-in-Hybrid ist aufgrund der hohen Reichweite weit mehr als nur eine Alibiübung. Nachteile bringt er kaum mit: Die rund 400 kg Mehrgewicht machen sich im Alltag nicht negativ bemerkbar. Nur der Kofferraum büsst aufgrund der Batterie rund 70 Liter Laderaum ein. Eine Frage drängt sich nach dem Test aber auf: Warum nicht gleich die vollelektrische Alternative, den Mercedes EQE SUV, wählen? Philipp Aeberli

Mercedes GLC 400e Cou.

Motor: Benzin-PHEV, 1999 cm³
Leistung: 381 PS/650 Nm
Antrieb: Aut. 9-Gang, 4x4
LxBxH: 4764x1890x1615 mm
Kofferraum: 390-1335 l
Gewicht: 2285 kg
0-100 km/h: 5,6 Sek.
Vmax: 239 km/h
Verbrauch WLTP: 0,6l/100 km
E-Reichw. WLTP: 108-134 km

Preis: ab 91 900 Franken