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Die elektrische Wundertüte

Der elektrische Crossover Ioniq 5 von Hyundai sticht optisch heraus und punktet auch bei Komfort und Ladetechnik. Da muss sich die Konkurrenz in Acht nehmen.

Die elektrische Wundertüte

Hyundai bringt mit dem Ioniq 5 sein erstes, auf dem eigenen E-Baukasten basierendes Akkuauto auf den Markt. Bild: PD

Kona und Ioniq waren nur das Vorspiel. Jetzt macht Hyundai Ernst mit der Elektromobilität. Denn wenn die Koreaner im Juni zum Preis von 59 500 Franken mit der Auslieferung des voll ausgestatteten Ioniq 5 First Edition beginnen, ist das ihr erstes Akku-Auto mit einer dezidierten E-Architektur. Und die ist nicht nur genauso flexibel wie der modulare E-Baukasten des VW-Konzerns, aus dem die wichtigsten Wettbewerber wie der VW ID.4 oder der Skoda Enyaq stammen, sondern sie nutzt als aktuell einzige Plattform diesseits von Porsche Taycan und Audi E-tron GT die 800-VoltTechnik für konkurrenzlose kurze Ladestopps.

Von aussen wirkt der Ioniq 5 wie aus dem Bauhaus-Bilderbuch – so klar und geometrisch sind seine Formen. Und trotz dieser fast schon klassischen Linienführung erkennt man in ihm dank der eigenwilligen Lichtgrafik seinen zukunftsgewandten Anspruch. Aussen cool und kühl, gibt sich der Ioniq 5 innen warm und wohnlich – und ungeheuer geräumig. Bei 4,64 Metern Länge haben die Koreaner den Radstand auf drei Meter gestreckt, besonders breite, aber dünne Sitze und ein verschiebbares Sofa im Fond eingebaut – so findet wirklich jeder genügend Freiheit für seine Füsse. Und fürs Gepäck ist bei bis zu 527 Litern im Heck und noch einmal bestenfalls 57 Litern im Bug trotzdem genügend Platz.

In 18 Minuten voll geladen

Dazu kommen ein paar Gimmicks, die so simpel und clever sind, dass man sie eher bei Skoda erwartet hätte: die verschiebbare Mittelkonsole zum Beispiel oder die Pinnwand neben den digitalen Instrumenten, an der man Notizen mit Magneten festpappen kann. Ausserdem bietet Hyundai für den Ioniq 5 konkurrenzlose Loungesessel an, die sich auf Knopfdruck in bequeme Liegen verwandeln – dann lädt sich der elektrische Erstling tatsächlich fast wie im Schlaf.

Dabei reichen die Standzeiten im Idealfall ohnehin nur für einen Powernap. Denn neben dem Design punktet der Ioniq 5 vor allem mit seinem ausgeklügelten Energiemanagement. Nicht nur, dass er als einziges Auto diesseits des Doppels von Porsche Taycan und Audi E-tron GT auf 800-Volt-Technik setzt und damit schneller lädt als die Konkurrenz: Den Sprung von 0 auf 80 Prozent macht der Akku unter optimalen Bedingungen in 18 Minuten, und der Strom für 100 Kilometer fliesst in fünf Minuten. Auf Wunsch gibt es zudem ein Solardach, das in einem sonnigen Jahr den Strom für rund 2000 Kilometer sammeln kann. Und wo hilfsbereite Menschen früher mit einem Reservekanister zum Retter werden konnten, leistet der Hyundai anderen E-Fahrzeugen mit der Funktion Vehicle-to-load Starthilfe. Denn als eines der ersten Autos gibt er den Batteriestrom auf Wunsch auch über eine Aussensteckdose wieder ab.

Das Fahren selbst ist dagegen so unspektakulär wie bei jedem anderen Elektroauto auch: Die Beschleunigung ist linear und von der eher flotten Sorte. Das üppige Gewicht sorgt für ein souveränes Fahrgefühl.

Doch es gibt zwei Eigenschaften, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen: Sein Wendekreis ist für die Grösse fast schon winzig, weil die Vorderräder sehr weit eingeschlagen werden können. Zusammen mit der 360-Grad-Kamera samt virtueller Autoprojektion auf den Bildschirm wird Rangieren so zum Kinderspiel.

Bremsen mit der Hand!

Als weiteres Plus haben die Koreaner die Rekuperation (Energierückgewinnung) sehr gut geregelt. Zu den üblichen Stufen, die wahlweise kilometerweites Segeln oder eine vergleichsweise starke Verzögerung auch ohne Nutzung der mechanischen Bremse erlauben, gibt es auch einen Automatikmodus, der die Abstandsregelung und die Navigationsdaten als Entscheidungsgrundlage nutzt und damit dem One-Pedal-Fahren erfreulich nahekommt, ohne Umsteiger aus dem Verbrenner zu erschrecken. Und wer ein ganz neues Erlebnis geniessen will, der regelt die Rekuperation mit den einstigen Schaltwippen am Lenkrad und kann den Wagen so sogar per Hand zum Stehen bringt. Angeboten wird der Ioniq 5 in der Schweiz vorerst nur in der First Edition mit Allradantrieb und 225 kW/306 PS. Ausgerüstet mit der 72,6 kWh-Batterie, versprechen die Koreaner eine Reichweite von bis zu 485 Kilometern. Ab diesem Sommer können zudem weitere Versionen bestellt werden – unter anderem die Basisversion ab 44 900 Franken.

Fazit: Der Ioniq 5 bietet noch mehr Platz als die europäischen MEB-Modelle, hat die fortschrittlichere Ladetechnik und das smartere Energiemanagement, sein Design ist auffälliger und das Materialkonzept nachhaltiger, und manche Details sind durchdachter als die Simply-Clever-Lösungen von Skoda – so dürfte sich der Koreaner auf dem Markt als einer der härtesten Konkurrenten für die Wolfsburger Konzernfamilie positionieren. Thomas Geiger

Hyundai engagiert sich gegen die Meeresverschmutzung

Die Weltmeere spielen eine wichtige Rolle für die Erhaltung des Lebens auf der Erde, sind jedoch stark bedroht. Ein Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen und des Umweltprogramms der Vereinten Nationen schätzt, dass jährlich mehr als 580 Millionen Kilogramm Fischereiausrüstung ins Meer geworfen werden, das entspricht einem Zehntel des gesamten Mülls im Meer.

Hyundai Motor hat sich für eine Partnerschaft mit Healthy Seas entschieden, weil die niederländische Organisation dieses Problem aktiv bekämpft. Damit unterstützt der südkoreanische Hersteller den Einsatz gegen die Verschmutzung der Meere, fördert nachhaltige Meeresökosysteme und kurbelt zudem das Recycling von Fischernetzen an. Die Partnerschaft mit Hyundai ermöglicht es Healthy Seas, die bestehenden Programme auf ganz Europa auszuweiten. Die Aktivitäten sollen im Frühsommer 2021 mit Aufräumarbeiten in Griechenland beginnen. Darauf sollen dann Projekte in Norwegen, Deutschland, Grossbritannien, den Niederlanden, Spanien, Italien und Frankreich folgen. (lie)