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Toyota kann auch anders

Toyota GR Yaris

Toyota kann auch anders

Fünf Zentimeter breiter, am Heck 9,5 Zentimeter flacher: Der GR Yaris hat mit dem braven Basismodell nicht viel gemeinsam. Bilder: PD

«Der GR Yaris ist ein Rallyefahrzeug mit Strassenzulassung», schwärmt Toyota. Das ist bemerkenswert. Der japanische Hersteller, der sich seit der Lancierung des ersten Prius 1997 fast vollständig auf den Hybridantrieb fokussiert hat und seither sehr bemüht ist, sich einen grünen Anstrich zu verleihen, spricht plötzlich von Leistungsgewicht, von Driftwinkel und von Topspeed. Dennoch fühlt es sich vertraut an, wenn die Japaner über röhrende Motoren und Benzingeruch referieren – und das hat mit der Vergangenheit des Herstellers zu tun.

Mit dem GR Yaris setzt der japanische Hersteller für einmal nicht auf den Hybridantrieb, sondern erinnert mit dem Sportwagen im Bonsaiformat an seine Rennsportwurzeln – und das zum Kampfpreis.

Toyota blickt nämlich auf eine ruhmreiche Rennsportgeschichte zurück, und damit verknüpft waren stets Sportmodelle für die Strasse. Neben dem Engagement in der Formel 1 (2002 bis 2009) und den beachtlichen Erfolgen in der Prototypen-Langstreckenmeisterschaft (LMP1) mit dem Schweizer Sébastien Buemi am Steuer sorgten die Japaner vor allem in der Rallye-Weltmeisterschaft für Furore. Daraus hervor gingen legendäre Modelle wie der Celica, Supra oder MR2, die von Toyotas Sportabteilung mitentwickelt wurden – doch 1999 war damit Schluss. Seither haben die Japaner für den europäischen Markt nur noch biedere Vernunftmodelle hervorgebracht und die Entwicklung der raren emotionalen Produkte wie dem GT86 (Subaru) oder dem neuen Supra (BMW) anderen Herstellern überlassen.

Allradantrieb mit drei Modi

Doch nun melden sich die Japaner zurück im Sportwagensektor – und sie tun es mit einem Paukenschlag. Der GR Yaris ist nicht einfach eine aufgepeppte Variante eines bestehenden Kleinwagens, wie man es gemeinhin kennt, sondern wurde von Grund auf als Homologationsmodell für die Rallye-Weltmeisterschaft konzipiert. «Der GR Yaris ist ein Resultat unserer erfolgreichen Rallyeeinsätze – darauf haben viele unserer Fans gewartet», sagt Shigeki Tomoyam, Präsident von Toyotas Sportabteilung Gazoo Racing (GR). «Der Rennsport dient uns dazu, unser Know-how und das Können unserer Mitarbeiter zu perfektionieren, mit dem Ziel, Weltklasse-Sportmodelle zu bauen.» Deshalb baut der Sportwagen im Bonsai-Format trotz identischem Radstand wie der brave Basis-Yaris auf einer eigenen Plattform auf, mit sportlich ausgelegtem Allradantrieb, der in drei Modi eingestellt werden kann. Im Strassenmodus gelangen 60 Prozent der Antriebskraft auf die Vorderräder für ein betont sicheres Fahrverhalten. Ganz anders im Sportmodus, wo 70 Prozent der Kraft auf die Hinterräder geleitet werden – dann dreht der Kleinwagen beim Herausbeschleunigen aus Kurven gerne das Heck nach aussen. Im Track-Modus verteilt der Kleinwagen den Antrieb zu je 50 Prozent pro Achse für ein ausgewogenes Allrad-Fahrverhalten und eine möglichst schnelle Rundenzeit. Wer das optionale Circuit Pack für 4900 Franken bestellt, bekommt nicht nur eine für die Rennstrecke optimierte Aufhängung, sondern auch ein Sperrdifferenzial für jede Achse, mit dem die Drehmomentverteilung zwischen den einzelnen Rädern geregelt wird – ein Alleinstellungsmerkmal im Kleinwagensegment.

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Der Allradantrieb kann in drei Modi eingestellt werden.

Explosiver Turbodreizylinder

Der knapp vier Meter lange Winzling wird von einem 1,6-Liter-Turbobenziner mit nur drei Zylindern befeuert – doch diese drei Zylinder machen ordentlich Radau. 261 PS treffen auf 1370 Kilogramm Leergewicht, was zu fast schon explosiven Fahrleistungen führt: In 5,5 Sekunden spurtet der Knirps auf Tempo 100, das schafften noch vor wenigen Jahren nur Supersportwagen. Der Dreizylinder hängt willig am Gas und produziert eine grimmige Soundkulisse – das künstlich verstärkte Motorengeräusch im Innenraum hätten sich die Japaner allerdings sparen können.

Dass Toyota nun plötzlich wieder mit emotionalen Modellen aufwartet, mag überraschen, doch die Japaner können es sich aufgrund ihrer vorbildlichen CO2-Bilanz leisten. Der konstruktive Aufwand des GR Yaris mit eigener Plattform und eigenem Allradsystem sowie die Verwendung von Aluminium (Haube, Türen, Heckklappe) und Carbon (Dach) für eine Gewichtsreduktion von insgesamt 65 Kilogramm lässt einen hohen Preis vermuten. Tatsächlich kann der kleine Japaner aber auch in dieser Disziplin überraschen: Ab 37 900 Franken steht die «Pocket Rocket» bei den Händlern – eine echte Kampfansage. Dave Schneider
  

Toyota GR Yaris

Modell: Kleinwagen
Masse: Länge 3995 m, Breite 1805 mm, Höhe 1455 mm, Radstand 2560 mm
Kofferraum: 174 Liter
Motor: 1,6-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 261 PS
Fahrleistungen: 0 auf 100 km/h/in 5,5 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h
Verbrauch (WLTP): 8,2 Liter auf 100 Kilometer
CO₂-Ausstoss (WLTP): 186 Gramm pro Kilometer
Markteinführung: Ab sofort
Preis: Ab 37900 Franken