Luxus wird im Duden so beschrieben: kostspieliger, verschwenderischer, nur zum Vergnügen betriebener Aufwand. Einen BMW M850i Cabriolet zu fahren, ist demnach reiner Luxus: Dieses Auto ist verschwenderisch und kostspielig, und man fährt damit nur zum reinen Vergnügen, selbst wenn man dringend von A nach B muss. Dass bei einem solchen Fahrzeug auch bei der Materialwahl und bei den Ausstattungsfeatures nur das Beste zum Zuge kommt, versteht sich von selbst.
Oberklasse-Cabrios wie der BMW M850i xDrive Cabriolet sind Ausdruck von üppigem Prunk. Sie sind gross, verschwenderisch und bieten wenig Platz. Dennoch sind sie wunderbar.
Aufwendiges Verdeck hält Kälte und Lärm draussen
Ein Cabriolet ist immer ein Luxus, denn ein offenes Dach braucht man nicht, das gönnt man sich. Moderne Cabrios sind ganzjahrestauglich, und ein hochwertiges Stoffverdeck wie im 8er-BMW birgt im geschlossenen Zustand kaum Nachteile im Vergleich zur Coupé-Version. Kälte und Lärm bleiben draussen. Das Verdeck spannt sich dank einer aufwendigen Konstruktion faltenfrei über die vier Sitze. Anhalten und mühsam herumfummeln ist ohnehin nicht mehr nötig: Eine Taste gedrückt, und die Stoffhaube faltet sich automatisch in nur 15 Sekunden hinter die Fondsitze, auch während der Fahrt bis Tempo 50. Und wenn wir schon bei den Fondsitzen sind: Nein, sitzen will man dort nicht, wenn man dem Luxus frönen möchte. Sie taugen allerhöchstens als Notsitz oder als Gepäckablage.
Luxus ist auch der treffende Begriff, wenn man den Innenraum des M850i Cabriolet beschreiben will. Feinstes Merino-Leder, edle Hölzer und eine akkurate Verarbeitung und Details wie der Schaltknauf aus Glaskristall oder die verspiegelten Drehdrück-Regler sorgen für einen besonderen Touch. Dass sich je nach Einstrahlungswinkel der Sonne ein gebündelter Strahl Sonnenlicht ins Auge bohrt, muss man bei Glaskristall und Spiegeln wohl oder übel in Kauf nehmen – das kann leicht nerven oder auch stark vom Verkehr ablenken, je nach Situation. Mit diversen Ausstattungsfeatures kann man zusätzliches Geld ausgeben, etwa für den Nackenföhn, das adaptive M-Fahrwerk oder für die herausragend gute Bowers-&-Wilkins-Soundanlage.
Verhältnismässig sparsamer V8-Biturbo-Motor
Gar nichts zu kritisieren gibt es am Motor. Der 4,4-Liter-V8-Biturbo-Benziner ist eine herrliche Maschine. Der Achtzylinder läuft souverän und kultiviert, wie man es in einem edlen Gran Turismo erwartet, hält zu jedem Zeitpunkt ein Füllhorn an Leistung bereit und ist mit einem Normverbrauch von zehn Litern verhältnismässig sparsam; wir verbrauchten nur wenig mehr. Die 530 PS Leistung sind dabei weniger wichtig als das Drehmoment von 750 Nm, das zwischen 1800 und 4600 Touren bereitsteht und in Kombination mit dem Achtgang-Steptronic-Getriebe und dem intelligenten Allradantrieb für überragende Fahrleistungen sorgt.
Dass man ein über 2,1 Tonnen schweres Geschoss steuert, merkt man dabei kaum – trotz seiner Grösse fährt sich der 8er sehr leichtfüssig. Und wer bei Cabrios grundsätzlich eine zu geringe Verwindungssteifigkeit herauszuspüren meint, der ist mit dem (deutlich günstigeren) Coupé ohnehin besser beraten.
Der BMW M850i xDrive Cabriolet ist zweifellos ein wunderbares Gefährt. Der 2+2-Sitzer bietet Offenfahren auf höchstem Niveau und automobilen Luxus. Vom M in der Modellbezeichnung sollte man sich nicht in die Irre führen lassen: Zwar kann der M850i je nach Set-up auch hart und direkt sein, doch seine Paradedisziplin ist das gediegene Dahingleiten. Wer eine brutale Sportmaschine sucht, wird mit dem M8 mit 600 PS bedient. Der kostet jedoch nochmals rund 50 000 Franken mehr.
Dave Schneider
BMW M850i Cabriolet xDrive
Modell: Oberklasse-Cabriolet
Masse: Länge 4851 mm, Breite 1902 mm, Höhe 1345 mm, Radstand 2822 mm
Kofferraum: 350 Liter
Motor: 4,4-Liter-V8-Benziner mit 530 PS und 750 Nm
Fahrleistungen: Von 0 auf 100 km/h in 3,9 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 250 km/h
Verbrauch (Werk): 10 Liter auf 100 Kilometer
CO2-Ausstoss (Werk): 228 Gramm pro Kilometer
Preis: Ab 169 200 Franken