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Angriff des Baby-Raptor

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Angriff des Baby-Raptor

In hiesigen Parkhäusern braucht man mit dem 5,4 Meter langen und über 2 Meter breiten Raptor Ranger gute Nerven beim Rangieren. Bild: PD

Wer darauf achtet wird verblüfft sein, wie viele Pick-ups man im Schweizer Strassenverkehr inzwischen antrifft. Natürlich ist das nichts im Vergleich zu Texas, Nebraska oder Alaska, wo ein normales Auto mit Europa-Massen im Schatten gigantischer Trucks unterzugehen droht. Doch die Pritschenwagen erfreuen sich hierzulande einer wachsenden Beliebtheit, was nicht etwa auf eine steigende Anzahl an Handwerkern zurückzuführen ist, denn Pickups haben sich zum Lifestyleprodukt entwickelt und damit eine Art Boom ausgelöst. Einen Mini-Boom zwar, aber immerhin.In der konstant wachsenden Herde der hiesigen Midsize-Pick-ups hat sich ein neues Alphatier an die Spitze gekämpft. Raptor heisst er, von Ford kommt er, und er beisst nach allem, was im Weg steht. Zumindest sieht er so aus, auch wenn es sich in Wahrheit um einen Baby- Raptor handelt: Vom Namensgeber, dem übermächtigen Ford F-150 Raptor, würde sich der kleine Ranger sofort unterwürfig zu Boden werfen und seine Kehle zum Biss anbieten. Unter den gleich grossen Artgenossen hingegen hat er keine Gegner.   

Ford adaptiert das Konzept des bösen F-150 Raptor auf den kleineren Ranger. Entstanden ist dabei ein erstaunlich gutes Fahrzeug.

Der König der Schotterpisten

Doch schön der Reihe nach. Der Ranger Raptor basiert auf dem normalen Ford Ranger – allerdings wurde er mit einem ordentlichen Schuss australischer Verrücktheit gedopt. Denn dort, wo ständig Kängurus über die endlosen, holperigen Schotterpisten hoppeln, braucht es eben besonders robuste Fahrzeuge. Und robust ist der Ranger Raptor. Wir prügelten den vor Testosteron strotzenden Pick-up durch die raue Landschaft Marokkos, fuhren damit längere Strecken auf der Schweizer Autobahn und gingen mit ihm im Weihnachtstrubel shoppen – überraschenderweise machte der Ford in allen Disziplinen eine gute Figur, wobei es natürlich Unterschiede gibt. Im Gelände ist dem Ranger Raptor kaum etwas zu grob: Dank zuschaltbarem Allradantrieb mit Untersetzung, einer Bodenfreiheit von 28,3 Zentimetern, riesigen Geländepneus und Böschungswinkeln von 32 Grad vorne und 24 hinten wühlt sich der Australier fast überall durch.

Die Federwege sind im Vergleich zum Basismodell um 30 Prozent länger, an jedem Rad sind ein Hochleistungsdämpfer von Geländespezialist Fox sowie innen belüftete Scheibenbremsen verbaut – damit ist der Raptor der König der Schotterpisten. Im Parkhaus des Einkaufszentrums hingegen braucht man schon gute Nerven: Mit einer Länge von 5,4 Metern, einer Breite von über zwei Metern und fast 1,90 Metern Höhe ist man gut aufgestellt im australischen Outback – die hiesigen Garagen hingegen schränken den Bewegungsdrang des Raptor arg ein. Im Alltag auf Schweizer Strassen ist der Ranger Raptor ein erstaunlich komfortables Gefährt, wobei die groben Offroadreifen ihren Tribut fordern. Natürlich rollen sie unkultivierter ab als herkömmliche Pneus. Ausserdem verlieren sie auf nassem Asphalt schnell an Bodenhaftung, und der Pick-up schiebt mal mit dem Heck mal über alle vier Räder nach aussen.

Motor zu schaltfreudig

So ist man automatisch gemütlicher unterwegs, was den Verbrauch reduziert: Wir notierten rund zehn Liter im Schnitt – akzeptabel für einen 2,4-Tonnen-Koloss. Die Ausstattung mit den sportlichen Ledersitzen wirkt hochwertig, man hält sich gerne in der Doppelkabine des Pritschenwagens auf. Die Ladefläche misst übrigens 1,55 mal 1,56 Meter – nicht, dass das bei einem Lifestyle-Pick-up wirklich wichtig wäre.

Noch etwas zum Antrieb. Unser Urteil nach zwei Wochen im Testbetrieb: Der Ranger Raptor hat zu viele Gänge und zu wenig Motor. Gemeint ist damit: Die Automatik mit zehn Schaltstufen wirkt teilweise etwas gar schaltfreudig, sechs Gänge hätten es auch getan. Und der Motor dürfte hier und da etwas mehr Punch haben. Nicht, dass das nötig wäre – mit 213 PS und 500 Nm Drehmoment ist der Zweiliter-Diesel bei weitem kräftig genug. Doch einem Raptor würde mehr Biss gut stehen. Schliesslich soll man dem neuen Alphatier ja nicht anmerken, dass er in Wahrheit nur ein Baby-Raptor ist.
    

Dave Schneider

Ford Ranger Raptor

Modell: Midsize-Pick-up
Masse: Länge 5398 mm, Breite 2028 mm, Höhe 1873 mm, Radstand 3220 mm
Böschungswinkel: 32 Grad vorne, 24 Grad hinten
Wattiefe: Bis 850 mm
Bodenfreiheit: 283 mm
Motor: 2-Liter-4-Zylinder-Diesel mit 213 PS und 500 Nm
Fahrleistungen: Von 0 auf 100 km/h in 10,5 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 170 km/h
Verbrauch (Werk): 8,9 Liter auf 100 Kilometer
CO2-Ausstoss (Werk): 233 Grammpro Kilometer
Preis: Ab 57 650 Franken

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